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MRFN: Modularer-Retrograder-Femur-Nagel
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Veröffentlicht: | 19. Oktober 2004 |
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Gliederung
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Fragestellung
Die retrograde Verriegelungsnagelung von distalen Femurfrakturen und Femurschaftfrakturen ist heute ein etabliertes Osteosyntheseverfahren. Diverse Nagelsysteme stehen zur Verfügung, die aber im Nageldesign, den Verriegelungselementen und der Verriegelungstechnik deutliche Unterschiede aufweisen. Nicht zufriedenstellend ist nach wie vor die distale Stabilisierung und Verriegelung bei transcondylären Frakturen, supracondylären Trümmerzonen, kurzen Kondylenfrakmenten und hochgradiger Osteoporose. Um auch bei diesen Problemfrakturen uneingeschränkt und stabil eine retrograde Nagelung vornehmen zu können, wurde das MRFN-System entwickelt und im klinischen Einsatz erprobt.
Methoden
Das MRFN-System zeichnet sich durch seine Modularität bei der distalen Verriegelung und Stabilisierung aus, wobei hizukommt, dass die distalen Verriegelungselemente unter einem lateralen Winkel von 83 Grad zur Nagellängsachse und damit parallel zur Kniebasislinie eingebracht werden. Zudem ist durch entsprechende Plazierung der Nagellöcher die distale Verriegelung sehr gelenknah durchführbar. Für die distale Verriegelung und Stabilisierung stehen Kondylenschrauben, Kondylenzugschrauben und Kondylennägel mit zwei und drei Schenkeln zur Verfügung, so dass je nach Frakturmorphologie und Knochenqualität die geeigneten Implantate eingesetzt werden können. Für die Kondylenschrauben und Kondylennägel gibt es Gegenmuttern, um bei transcondylären Frakturen eine Querkompression und bei hochgradiger Osteoporose eine stabile Implantatverankerung erzielen zu können. Mit dem speziellen Verriegelungsinstrumentarium des MRFN-Systems ist auch bei langen RF-Nägeln eine durchleuchtunhsfreie proximale Verriegelung möglich, die zudem in statischer und dynamischer Position vorgenommen werden kann. In der Zeit von Juni 2000 bis Dezember 2003 wurde das MRFN-System bei 25 Patienten eingesetzt, 20 mal zur Frakturstabilisierung und 5 mal zur Pseudarthrosensanierung. Wir analysierten die Operationsdauer und die Zeit der Durchleuchtung, sowie die postoperativen Komplikationen. Die vorgenannten Patienten wurden radiologisch und klinisch nachuntersucht.
Ergebnisse
Die reine Operationszeit variierte von 52 bis 234 Minuten, im Mittel betrug sie 87 Minuten. Auf die zu Beginn benötigte Durchleuchtung zur proximalen Verriegelung des Nagels konnte in den letzten 15 Fällen verzichtet werden. Nur bei einem Patienten mit 11 gradig offener intraartikulärer, supracondylärer und diaphysärer Trümmerfraktur kam es zur Infektion, die zum Nagelausbau und Einsetzen einer Spezialprothese zwang. Bei allen anderen Osteosynthesen wurden keine implantatspezifischen Probleme registriert und es kam zur zeit- und achsgerechten Konsolidierung.
Schlussfolgerungen
Während der klinischen Anwendung wurde das System laufend verbessert und stellt jetzt das primäre Osteosyntheseverfahren für distale Femurfrakturen und Femurschaftfrakturen dar. Das MRFN-System benötigt für die prox. Verriegelung keine Durchleuchtung und eröffnet vielfältige Möglichkeiten der dist. Verriegelung.