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Iatrogene Querschnittslähmungen bei wirbelsäulenchirurgischen Eingriffen
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Mit welcher Häufigkeit ist mit einer iatrogenen Querschnittsläsion bei Wirbelsäulenopearationen zu rechnen, und welche Maßnahmen zur Prophylaxe (OP-Technik / Neuromonitoring) stehen zur Verfügung.
Methodik
Die neurologischen Komplikationsrate bei Fusionsoperationen wurde analysiert. Die Fälle einer iatrogenen Querschnittsläsion wurden einer Kausalitätsanalyse unterzogen. Zusätzlich erfolgte eine anonymisierte standardisierte Fragebogenumfrage an 41 Wirbelsäulenzentren.
Ergebnisse
In dem eigenen Kollektiv (n = 1194) erfolgten die Fusionen infolge degenerativer Erkrankungen (n=582), Skoliosen/Kyphosen (n=285), Tumorresektionen (n=161) sowie Frakturen (n=81) und Spondylodiscitiden (n=85). 7 Fälle einer postoperativen Querschnittslähmung, deren Ursache in drei Fällen (2x mechanische, 1x ischämische Rückenmarksläsion) erkennbar gewesen ist, traten auf. Durch die Umfrage können 3115 Skolioseoperationen überblickt werden. In 72,6% der WS-zentren erfolgt ein intraoperativer Aufwachtest, ein elektrophysiologisches Monitoring in 27,4%. Die Frequenz revidierter Fälle infolge neurologischer Komplikationen betrug 0,67%. Ein iatrogenes Querschnittssyndrom wurde bei 0,55% gesehen. Für lumbale (0,03%), zervikale (0,07%) Nukleotomien und kurzstreckige Spondylodesen (0,14%) ergab sich ein niedrigeres Risiko.
Schlussfolgerung
Bei Fusionsoperationen an der WS besteht in Abhängigkeit von der Art des Eingriffes ein Risiko von 0,55% für eine postoperative Querschnittsläsion. Durch verschiedene prä- und intraoperative Maßnahmen kann das Risiko weiter minimiert werden.