gms | German Medical Science

67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

11. bis 16.11.2003, Messe/ICC Berlin

Poplitea-Aneurysma

Kurzbeitrag (DGU 2003)

Suche in Medline nach

  • P. Hertel - Berlin

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 11.-16.11.2003. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2003. Doc03dguE5.3-3

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgu2003/03dgu0402.shtml

Veröffentlicht: 11. November 2003

© 2003 Hertel.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Im Rahmen von Verletzungen oder operativen Eingriffen entstehende Gefäßaneurysmen gehören zur Gruppe der falschen Aneurysmen (Aneurysma spurium). Es handelt sich hierbei um eine partielle oder komplette Durchtrennung der Gefäßwand, die nicht zu einer äußeren Blutung führt. Die Innenfläche des Aneurysma ist mit Endothelzellen ausgekleidet. Im Rahmen von arthroskopischen Eingriffen (Meniskusresektion im Hinterhornbereich, Synovektomie im dorsalen Kapselbereich, hinterer Kreuzbandrekonstruktion) kommt es gelegentlich zu Verletzungen der Gefäße der Poplitealregion (A. circumflexa genus, Einmündung der A. circumflexa im Bereich der A. poplitea, A. poplitea selbst). Besonders in Strecknähe und bei Anwendung von Stress sind die A. poplitea und ihre Seitenäste sehr nahe der dorsalen Kapsel angelagert. Im Verlaufe von Stunden, Tagen oder Wochen entsteht allmählich eine aneurysmatische Ausstülpung der A. poplitea, die lokale Beschwerden verursacht, ein Spannungsgefühl vermittelt und zu Rückstauungen im venösen Bereich führt. Nicht selten werden die Patienten deshalb in Richtung auf eine Venenthrombose diagnostiziert, dies ist in der Begleitung eines operativen Eingriffes an der unteren Extremität auch naheliegend. Besonders verhängnisvoll ist die Fehldeutung einer Phlebographie, die dann einen Rückstau der Gefäße im Bereich der Kniekehle, verursacht durch das popliteale Aneurysma, nachweisen lässt und als Thrombose angesehen wird. Es wird dann eine Heparinisierung eingeleitet, die die Ausdehnung des Poplitea-Aneurysma weiter begünstigt. Neurologische Ausfälle sind möglich (Nervus tibialis, Nervus peronaeus).

Differentialdiagnostisch kommen die Venenthrombose, die lokale Blutung sowie das Kompartment-Syndrom in Frage. Wenn anhaltende Beschwerden nach arthroskopischen Eingriffen im Bereich der Kniekehlenregion vorliegen, sollte jedoch immer an ein popliteales Aneurysma gedacht werden. Diagnostisch werden die Palpation und Auskultation (Maschinengeräusch), Sonographie, MRT, digitale Subtraktionsangiographie und konventionelle Arteriographie eingesetzt. Die Therapie besteht in einer dorsalen Freilegung, Abtragung des Aneurysma und entsprechenden gefäßchirurgischen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Gefäßkontinuität.