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Auswirkungen der DRG auf Behandlungsabläufe und -strategien der BG-Kliniken
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Ist es weiterhin möglich, Leistungen des bisherigen Spektrums zu erbringen? Welche Faktoren sichern das Überleben einer Klinik?
Können und wollen wir uns die teuren Behandlungen, wie Prothesenwechsel, Revisionseingriffe, Polytraumaversorgung und aufwendige Replantationen noch leisten? Die Einführung der DRG ist eine der wichtigsten Aufgaben im Jahr 2003 für Kliniken aller Versorgungsstufen. Um sich am Markt behaupten zu können sind grundlegende Änderungen im organisatorischen und medizinischen Ablauf erforderlich.
Methodik
Die Leistungsdaten wie Diagnosen, Prozeduren, Liegezeiten, DRG etc. werden prospektiv über die Jahre 2002, 2003 und retrospektiv für das Jahr 2001 ausgewertet.
Die Qualität der Dokumentation ist das entscheidende Standbein für die Abrechnung und das Entgelt. Eine unmittelbarere Einsicht des Stationsarztes bei der elektronischen Endbearbeitung in einen Entgeltmanager gibt eine Rückmeldung über die Qualität seiner Dokumentation. Erst nach einer Endkontrolle durch medizinisch geschultes Personal darf die Rechnungsfreigabe erfolgen.
Bereits zu Begin muss klar festgelegt werden in welchem Zeitrahmen der Patient sich bewegt und wann die einzelnen Behandlungsschritte einschließlich der Entlassungen erfolgen. Dies hat elektronisch jederzeit überprüfbar zu sein.
Ergebnisse
Im Rahmen der Mitarbeiterschulung und -motivierung konnte der CMI des Jahres 2001 in den Monaten Januar bis Mai von 1,31 auf 1,90 von Juli bis August gesteigert werden. In Monaten hoher Mitarbeiterfluktuation steigt die Fehlerquote der Dokumentation von durchschnittlich 10 auf 15-20%. In einer BG-Klinik ist unter durchschnittlichen Bedingungen eine Vollkraft ausschließlich mit der Basisdokumentation der medizinischen DRG-Daten befasst. Maßnahmen der Qualitätssicherungen sind nicht berücksichtigt. Im Jahr 2001 betrug die Differenz der Abrechnung nach DRG und nach Pflegesätzen 40% der Einnahmen. Im Jahr 2002 konnte diese Differenz auf 35% reduziert werden. Die Ergebnisse des Jahres 2003 bleiben abzuwarten. Über die prospektive wirtschaftliche Situation im Jahr 2004 sind evtl. in der zweiten Jahreshälfte von 2003 Aussagen zu treffen.
Schlussfolgerungen
Nur mit Automatismen welche z. B. Liegezeitüberschreitungen oder hohen Ressourcenverbrauch signalisieren kann die Patientenlaufbahn in der Klinik überwacht und gesteuert werden. Ein Medizin- und Finanzcontrolling ist zu fordern. Des Weiteren kann nur mit einer Kostenträgerrechnung festgelegt werden, welche Behandlungen sich die einzelne Klinik noch leisten kann und wo Abstriche in Qualität oder Quantität notwendig würden.
Erst dann kann entschieden werden, unter welchen Voraussetzungen die Behandlung von Patienten an einer Klinik der Maximalversorgung noch möglich ist.