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Einsatz im Feldhospital während des Kosovokrieges
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Während des Kosovokrieges waren eine Vielzahl von unabhängigen Hilfsorganisationen im Einsatz um die Versorgung von Flüchtlingen zu gewährleisten, da die nationalen Versorgungskapazitäten in den angrenzenden Ländern mit der Versorgung überfordert waren. Das DRK hatte die Emergency Response Units "Referral Hospital" und "Specialised Water" auf Anforderung des Internationalen Roten Kreuzes in die Kriesenregion entsandt. Das Feldhospital ist Bestandteil der Strategie der Internationalen Förderation der Roter Kreuz und Roter Halbmond Gesellschaften zur Bewältigung von Krisensituationen. Das Feldhospital steht containerverpackt zum jederzeitigen weltweiten Einsatz bereit.
Einsatzdaten
Das "Referral Hospital" war für mehrere Lager und insgesamt rund 50.000 Flüchtlinge zuständig. Behandelt wurden Notfälle und von anderen Hilfsorganisationen, die für die ambulante Betreuung zuständig waren, zugewiesene Patienten. Ein Röntgengerät stand nicht zur Verfügung. Während des dreimonatigen Einsatzes wurden 6225 Patienten ambulant und 541 stationär behandelt. Es wurden 102 mittelere und große Notfalloperationen durchgeführt und 105 Geburten betreut. Die Komplikations-/Infektionsquote sowie die perinatale Sterblichkeit waren mit jeweils um die 2% sehr niedrig.
Einsatzbewertung
Das "Emergency Response Unit" Konzept des DRK und hier insbesondere die Einheit "Referral Hospital" hat sich als geeignete Maßnahme zur wirkungsvollen und schnellen Hilfeleistung sehr bewährt.
Schlußfolgerung
Humanitäre Einsätze in Kriesenregionen fordern von allen Beteiligen ein hohes Maß an Flexibilität und Improvisationstalent, um unter völlig anderen als den gewohnten Bedingungen möglichst effektiv zu arbeiten. Die Entsendung von Nicht-Fachärzten kann nicht empfohlen werden, da hier sehr viel Erfahrung gefordert wird, zumal diagnostische Hilfsmittel nur in sehr eingeschränktem Maße zur Verfügung stehen. Die Konfrontation mit fremden Kulturen und Wertevorstellungen, wie auch Spannungen mit der einheimischen Bevölkerung bergen erhebliche Gefahren in sich, die im Vorfeld schwer zu kalkulieren sind. Die Auseinandersetzung mit der erhöhten Gewaltbereitschaft unter den Konflikt-Parteien, aber auch den einzelnen Flüchtlingsgruppen förderte immer wieder Unverständnis für die Vorgänge und das Verhalten der betroffenen Menschen zu Tage. Die Konfrontation mit Mienenverletzungen an der Zivilbevölkerung läßt sehr schnell Zweifel an der Ernsthaftig- und Zielstrebigkeit der Bemühungen ein weltweites Mienenverbot durchzusetzen aufkommen.