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Das Verletzungsrisiko beim Skateboarding. Epidemiologie und Literaturvergleich.
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Hintergrund
Skateboarding ist eine populäre Sportart mit einem gewissen antibürgerlichen Protestpotential. Traumatologische Publikationen gibt es seit 1967. Man unterscheidet Vertskating auf Rampen und Streetskating im öffentlichen Raum - Varianten, die sowohl im Stil als auch dem Verletzungspotential differieren. Protektoren werden im Gegensatz zum Vertskating beim Streetskating oft grundsätzlich abgelehnt.
Frage
Ist Skateboarding aus orthopädisch-traumatologischer Sicht gefährlicher als andere Freizeitsportarten?
Methode
Häufigkeit, Verletzungsart und -schwere von Skateboardunfällen im Jahr 2001 wurden untersucht. Im Versorgungsgebiet der einzigen unfallchirurgischen Notaufnahme der Gegend leben ca. 100.000 Menschen. 10% (10.000) davon sind 8-18 Jahre alt. Ein Skateboard hält, wenn es benutzt wird, etwa ein halbes Jahr. Im Einzugsbereich werden jährlich 150 Boards verkauft, so daß es, die Katalogkäufe (ca.250) mitgerechnet, 200 aktive Skateboarder gibt(Inzidenz in der Altersgruppe 0,02). Davon gelten 50 als fortgeschritten, die restlichen als Gelegenheits-Skater.
Ergebnisse
15 verletzte Streetskater wurden im Jahr 2002 in der Notaufnahme behandelt ( Inzidenz 0.075). Am häufigsten traten Supinationstraumata der oberen Sprunggelenke (53%) und Unterarmfrakturen (32%) auf, was mit den Literaturangaben übereinstimmt. Diskussion: Nach Fountain und Myers(1996) treten 33% der Verletzungen in der ersten Woche als Skateboarder auf. Dies deckt sich mit den vorliegenden Ergebnissen, bedeutet aber, dass die Inzidenz bei den Könnern höher ist. Kyle et al.(2002) zeigen doppelt so hohe Verletzungsraten wie bei Inline-Skatern und nur halb so hohe wie bei Basketballern. Allerdings sind die Verletzungen beim Inlining trotz Schutzbekleidung schwerwiegender, weil Streetskatboarding nicht zu den High- speed Sportarten zu rechnen ist.
Schlussfolgerung
Das Verletzungsrisiko beim Skateboarding ist ähnlich hoch wie bei anderen Sportarten. Allerdings sollte jede Kommune vor der Investition in einen Skatepark von der Richtlinie Skateboard injuries der American Academy of Pediatrics Committee on Injury and Poison Prevention Kenntnis nehmen.
Literatur
Kyle SB, Nance ML, Rutherford GW Jr, Winston FK. Skateboard-associated injuries: participation-based estimates and injury characteristics. J Trauma 2002 Oct;53(4):686-90
Forsman L, Eriksson A. Skateboarding injuries of today. Br J Sports Med 2001 Oct;35(5):325-8
Fountain JL, Meyers MC. Skateboarding injuries. Sports Med 1996 Dec;22(6):360-6
Sorensen L, Larsen SE, Rock ND. The epidemiology of sports injuries in school-aged children.Scand J Med Sci Sports 1996 Oct;6(5):281-6
Skateboard injuries. American Academy of Pediatrics Committee on Injury and Poison Prevention. Pediatrics 1995 Apr;95(4):611-2
Schmid A, Rotzscher V. Pattern of injuries in skateboard accidents. Unfallchirurg 1993 Dec;96(12):641-4
Schuman SH. Skateboard injuries in a campus community.Clin Pediatr (Phila) 1967 Apr;6(4):252-4