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Intrazelluläre Synthese von Il-6 in Monozyten polytraumatisierter Patienten nach posttraumatisches Organversagen
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Für die Ausbildung des posttraumatischen multiplen Organversagens (MOV) wird die Modulation der Monozyten(Mo)-Funktion als einer der initiierenden Mechanismen diskutiert. In diesem Kontext wurde Il-6 und dessen syst. Konzentrationsanstieg als einer der Schlüsselindikatoren des posttraumatischen MOV identifiziert. Bislang war es nicht möglich, die Bildungskapazität für Il-6 intrazellulär in humanen Mo zu quantifizieren, weshalb die Beteiligung von Mo am syst. Anstieg des Mediators ungeklärt blieb. Für die Entwicklung immunmodulierender Strategien zur Prävention des posttraumatischen MOVs ist es jedoch von größter klinischer Bedeutung die Herkunft des Mediators so exakt wie möglich zu beschreiben. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, die intrazelluläre Synthesekapazität von Mo polytraumatisierter Patienten für Il-6 zu bestimmen und mit dem klinischen Zeichen des posttraumatischen MOVs (MOV-Score) zu vergleichen.
Methoden
Eingeschlossen wurden 10 polytraumatisierte Patienten (ISS >16 Punkte) die aufgrund ihres klinischen Verlaufes (bis 72h nach Unfall) in die Gruppe I (n=5) ohne klinisches Zeichen von MOV (MOV-Score 3 Punkte) und eine Gruppe II (n=5) mit MOV ≥4 Punkte eingeteilt wurden. Blutproben wurden nach Aufnahme in den Schockraum sowie 24 und 72h nach Trauma abgenommen; als Kontrolle wurden entsprechende Proben von 7 gesunden Probanden untersucht. Das Vollblut wurde über 4h mit LPS (Sigma) inkubiert. IL-6-positive Mo wurden anhand Phycoerythrein-konjugierter monoklonaler Antikörper (PE, Hoelzel) mittels FACS (Coulter) detektiert und als prozentualer Anteil der gesamten Mo-Population quantifiziert. Die Ergebnisse der Kontrolle sowie der Patienten wurden mittels U-test verglichen (p<0,05; Ergebnisse in MW±SD).
Ergebnisse
Patienten der Gruppe I wiesen 72h nach Trauma einen MOV-Score von 1,8±0,4 vs. 3,8±1,3 der Gruppe II auf. In der Kontrollgruppe lag der prozentuale Anteil von Mo, welche auf Stimulation hin mit adäquater Il-6-Synthese reagierten bei 68±18%. Im Vergleich dazu war bei Aufnahme (ca. 90 min. nach Unfall) die Syntheseleistung der Patienten-Mo sowohl in der Gruppe I (62±4%) als auch in der Gruppe II (53±21%) tendenziell reduziert. Im weiteren Verlauf war der prozentuale Mo-Anteil der Il-6-positiven Zellen 24h nach dem Unfall in beiden Gruppen signifikant gegenüber dem Aufnahmewert vermindert. Dieser Abfall war 72h nach dem Unfall nur noch bei Patienten mit klinischen Zeichen des MOVs vorhanden (Gruppe I: 63±10% vs. Gruppe II: 35±19%).
Schlussfolgerungen
Mit der vorliegenden Studie weisen wir erstmals Veränderungen der intrazellulären Il-6 Bildungskapazität in Patienten nach posttraumatischem Verlauf nach. Diese Bildungskapazität war bei allen Patienten 24h nach der Verletzung deutlich vermindert und erholte sich 72h nach Trauma nur bei Patienten ohne MOV. Weitere Untersuchungen sollen nun klären, ob die anhaltend verminderte Bildungskapazität für Il-6 ein Auslöser oder nur eine Folgereaktion des MOV ist.