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Die Arthrodese mittels modularem Titanstab nach infizierten Kniegelenkprothesen
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Die Infektion an Kniegelenkprothesen(KP)stellt nach wie vor eine der schwersten Komplikationen der Endoprothetik dar. Oftmals ist die Reimplantation einer Revisionsprothese nach Infektsanierung aufgrund ausgeprägter Knochendefekte und kompromittiertem Weichteilmantel nicht Erfolg versprechend. In dieser Situation kann die Arthrodese geeignet sein, die Belastungsstabilität der Extremität wiederherzustellen. Ist die direkte knöcherne Fusion nicht möglich, muss auf ein Dauerimplantat zurückgegriffen werden.
Methoden
Zwischen 1/1999 und 10/2002 wurde bei 35 Pat. (O67,9a,19,4-90,0a)eine Kniearthrodese nach infizierten KP mittels intramedullärem Stab durchgeführt. In 20 Fällen(57%) lag eine Fistel oder Weichteildefekt mit positivem Keimnachweis vor. Es wurde ein zementfreies, modulares Titanimplantat mit diaphysärer Verankerung verwendet. Ab 2000 wurde ein zweiteiliges Scharnierkopplungstück(n=26), zuvor eine Doppelkonushülse(n=9) implantiert, um die Schaftkomponenten (SK) zu verbinden. Die Verankerung der SK erfolgt nach Aufbohren mit konventionellen Makraumbohrern. Die angestrebte Beinlänge wird durch die Kombination der verschiedenen Durchmesser und Längen der SK, sowie durch Verlängerungshülsen erzielt. Die Implantation erfolgte immer zweizeitig, wobei durch die erste Operation durch Explantation der KP, temporärer Implantation eines Spacers und systemischer Antibiose (4 Wochen) die Infektsanierung durchgeführt wurde. 7d nach Absetzen der Antibiose erfolgte eine Kniepunktion, bei sterilem Punktionsergebnis und fehlenden lokalen oder systemischen Infektzeichen wurde die Arthrodese durchgeführt. Postoperativ wurde eine Teilbelastung für 6 Wochen angestrebt.
Ergebnisse
In einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 15 Monaten (2,5-42Mo) wurden 32 Pat. klinisch und radiologisch nachuntersucht, 1 war verstorben und 2 konnten nicht kontaktiert werden. In 28 Fällen (87,5%) konnte die Infektion beherrscht werden. 3x erfolgte innerhalb von 14 Tagen postoperativ eine implantaterhaltende Revision ohne weiteres Infektrezidiv. 1x wurde nach 7 Monaten wegen einer Reinfektion eine Amputation durchgeführt. 2x kam es zur Fistelbildung. 25 Pat. konnten die Extremität voll belasten, 29 mit einer Gehhilfe und 3 ohne Hilfsmittel. 13 waren schmerzfrei, 6 hatten belastungsabhängige Schmerzen ohne und 13 mit Analgetikabedarf. Radiologisch zeigten sich keine Lockerungszeichen der Implantate. An 3 SK wurde ein Nachsinken von 1cm innerhalb der ersten 8 Wochen postoperativ beobachtet. 13 Pat. waren im täglichen Leben auf keine Hilfestellung angewiesen, 6 benötigten Hilfe im Haushalt, 12 zur Mobilitätserhaltung außer Haus.
Schlussfolgerungen
Ist nach Infektion einer KP die Reimplantation auf Grund von Knochendefekten und Weichteilschädigung nicht möglich, kann mit dem modularen Stab die Belastungsfähigkeit der Extremität wiederhergestellt werden. Die konische Ausführung der SK verhindert ein Nachsinken auch bei vollständig fehlendem knöchernem Kontakt.