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Dynamische Stabilisierung der lumbaren Wirbelsäule - eine biomechanische in vitro Untersuchung
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Der Fixateur interne gilt noch immer als der goldene Standard in der Stabilisierung der lumbaren Wirbelsäule. Aufgrund der vermutenden negativen Effekte einer Fusion auf die Nachbarsegmente und den möglichen Erhalt der Struktur der Bandscheibe gewannen die nicht fusionierenden Stabilisationsverfahren wie das DYNESYS System in den letzen Jahren mehr und mehr an Akzeptanz. Die dieser Studie zugrunde liegenden Fragen waren, wie flexibel ist das DYNESYS System, kann es ein Segment ausreichend stabilisieren und welchen Effekt hat die Stabilisierung auf die Nachbarsegmente.
Methoden
Sechs humane L2-5 Wirbelsäulenpräparate (Durchschnittsalter 42.6 ±9.5) wurden im Wirbelsäulenbelastungssimulator unter folgenden Zuständen getestet: (a) intakt,
(b) defekt (Inzision des Lig.supraspinosum + Lig.interspinosum + Lig.flavum + Facettengelenkkapsel und Nukleotomie),
(c) Stabilisierung mit DYNESYS System,
(d)Stabilisierung mit dem Fixateur interne.
Die Präparate wurden in den drei Hauptbewegungsrichtungen mit reinen Momenten von ±10 Nm belastet. Während der Belastung wurde die intersegmentale Bewegung mit einem 3-D Bewegungsmesssystem aufgezeichnet. Von den aufgezeichneten Daten wurden der Bewegungsumfang (ROM) und die neutrale Zone (NZ) des überbrückten und der cranial und caudal angrenzenden Segmente bestimmt.
Ergebnisse
Im Vergleich zum intakten Zustand zeigte das Defektmodell in allen drei Bewegungsebenen einen erhöhten ROM (p<0.05) und NZ (p<0.05). Für Seitneigung und Flexion reduzierten beide Systeme, das DYNESYS und der Fixateur interne den ROM und die NZ auf Werte kleiner als im intakten Zustand (p<0.05). In Extension stabilisierte das DYNESYS System das überbrückte Segment auf einen ROM im Bereich des intakten Zustandes, wohingegen der Fixateur interne den ROM auf Werte unterhalb des intakten Zustands verringerte. In axialer Rotation stabilisierte der Fixateur interne das überbrückte Segment auf einen ROM unter dem Wert des intakten Zustands. Das DYNESYS System hingegen verringerte den ROM im Vergleich zum defekten Zustand, zeigte aber immer noch einen größeren ROM als im intakten Zustand (p<0.05). Beide Stabilisierungssysteme hatten keinen Einfluss auf den ROM und die NZ der angrenzenden Segmente.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse der biomechanischen Testung zeigten, dass das DYNESYS System in der Lage ist ein instabiles Segment ausreichend zu stabilisieren und hierbei einen größeren Bewegungsumfang als der Fixateur interne zulassen. Unter den hier beschriebenen Lastbedingungen werden die angrenzenden Segmente durch die Steifigkeit des Implantatsystems nicht beeinflusst.