Artikel
Analyse der initialen posttraumatischen transkriptionalen Aktivität von NfkB in Zellkernen von Monozyten polytraumatisierter Patienten
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung
Die Beeinträchtigung der Monozyten (Mo)-Funktion in der frühen post-Trauma Phase wurde als einer der Schlüsselmechanismen in der Entwicklung von Multiorganversagen (MOV) polytraumatisierter Patienten identifiziert. Dabei ergaben sich Hinweise, dass der transkriptionalen Aktivität im Zellkern von Mo eine entscheidende Bedeutung für die inflammatorischen Antwort zukommt. So wurde gezeigt, daß NfkB, ein zentraler Transkript. Faktor der zellulären Antwort auf externen Stress, bereits 24h nach Trauma in humanen ex vivo-Mo verminderte Aktivität aufweist. Im Gegensatz dazu findet sich in Zellkulturen zunächst ein Anstieg der transkript. Aktivität von NfkB nach externem Stress, dies jedoch bereits in einem kürzeren Abstand (zwischen 10 min und 6h) zur Stimulation verglichen mit den ex vivo-Daten. Unklar ist, wie sich die transkript. Aktivität gemessen am NfkB in humanen Mo in der direkten posttr. Phase verhält. Kenntnis dieser Aktivität wäre von großer klinischer Bedeutung zur Optimierung von immunmodulierenden Strategien. Ziel der Studie war es daher, die Aktivität des Transkriptionsfaktors NfkB in humanen Mo von polytraumatisierten Pat. mittels electrophoretic mobility shift assay (EMSA) zu untersuchen.
Methoden
Eingeschlossen wurden 10 polytr. Patienten (Injury Severity Score (ISS) > 16 Punkte), die bis zu 90 min nach Trauma unseren Schockraum erreichten. Proben wurden nach Aufnahme, sowie 6h, 12h, 24h und 48h standardisiert nach Trauma abgenommen, Mo mittels magnetic beads separiert und nukleäres Protein isoliert. Mittels EMSA wurde die transkriptionale Aktivität von NfkB (monokl. AK gegen p50, PROMEGA) detektiert. Das Signal wurde im Vergleich zu einer Positivkontr. (LPS-stimulierte Mo von Normalprobanden) mit 1 bzw. einer Negativkontr. (unstim. Mo von Normalprob.) mit 0 bewertet. Die Anzahl der positiv reagierenden Patienten wurde im Verhältnis (%) zum Gesamtkollektiv angegeben.
Ergebnisse
Der mittlere ISS der Patienten betrug 36±16 Punkte. Bei Aufnahme fand sich in 64% der Patienten ein pos. Signal als Hinweis für die Anwesenheit der transkriptional relevanten Untereinheit p50 des NfkB. 6 Stunden später konnte ein solches Signal nur noch in 43%, nach 12h in 29%, nach 24h in 14 und nach 48h in keinem der Patienten (0%) detektiert werden.
Schlussfolgerungen
Wir demonstrieren erstmals die Analyse der transkript. Aktivität von NfkB in der direkten posttr. Phase von Mo polytraumatisierter Patienten. Dabei konnten wir nachweisen, daß initial eine erheblich Aktivierung des NfkB auftritt, welche dann 48h nach Trauma völlig verschwunden ist. Diese transkriptionale Anergie in der späten posttr. Phase steht im Einklang anderer Forscher hinsichtlich der reduzierten Bildung relevanter pro- und antiinflamm. Proteine in diesem Zeitraum. Anhand eines größeren Kollektivs und verlängerter Beobachtungszeit soll nun das bi-phasische Phänomen der initialen Aktivierung bzw. Anergie des transkriptionalen Systems näher aufgeklärt werden.