Artikel
Zementfreie Prothese des Sprunggelenkes bei posttraumatischen und rheumatischen Destruktionen (STAR)
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung
Endoprothetische Versorgung des oberen Sprunggelenkes nach fehlverheilter Malleolarfraktur
Methoden
Nach Versuchen mit einer zementierten Totalprothese des oberen Sprunggelenkes durch Buchholz 1979 sind Entwicklungen im Bereich der Alloarthroplastik des oberen Sprunggelenkes über Jahre nur zurückhaltend angegangen worden. Zu Beginn der 90er Jahre wurde von einer skandinavischen Arbeitsgruppe eine zementfreie Version eines Oberflächenersatzes für die Gelenkkompartimente des oberen Sprunggelenkes mit beweglichem Polyäthyleninlay entwickelt (STAR = Scandinavian total ankle replacement). Seit 1996 wird dieses Modell bei ausgewählten Patienten zur Versorgung nach posttraumatischer bzw. rheumatischer Zerstörung der Gelenke eingesetzt. Voraussetzung für die Indikationsstellung ist eine ausreichende Bewegungsamplitude von mindestens 40°, davon 15° Extensionsfähigkeit sowie intakte Verhältnisse auf der Vorderseite des oberen Sprunggelenkes und eine infektfreie Anamnese.
Ergebnisse
Zwischen 1996 und Ende 2001 wurden insgesamt 43 Totalendoprothesen des oberen Sprunggelenkes bei 42 Patienten eingesetzt. 1 Patient mit chronischer Polyarthritis erhielt das Gelenk beidseitig. Dieser Patient hatte auf der erstversorgten Seite nach 6 Monaten einen Spätinfekt, so dass ein Ausbau mit Arthrodese über Fixateur notwendig wurde. Die sekundär versorgte Seite war bei der Nachkontrolle beschwerdefrei und zeigte eine Beweglichkeit von Ex / Flex 15-0-25. Die weiteren 41 Patienten gliederten sich in 28 Patienten mit posttraumatischen Defektzuständen und 13 Patienten mit chron. Polyarthritis. In einem Nachuntersuchungsintervall von 8 bis 18 Monaten zeigten 26 von den 41 Patienten ein raumgreifendes, nur diskret hinkendes Gangbild mit einer Bewegungsamplitude zwischen 30 und 55° sowie erhaltener Extensionsfähigkeit bis über Neutralstellung. 9 Patienten gaben anhaltende Beschwerden im Bereich der Innen- und Außen- sowie Vorderseite des oberen Sprunggelenkes an und hatten ein Streckdefizit zwischen 5 und 15°. 6 der Patienten boten ein Frühlockerung der Pilonprothese, so dass ein Wechsel in eine zementierte Pilonplatte bzw. bei 4 eine Arthrodese vorgenommen werden musste.
Schlussfolgerungen
Das Ergebnis war für 27 der 42 Patienten sehr gut, bei 9 zufriedenstellend und für 6 ohne wesentlichen Gewinn für die Funktion und die Beschwerdesymptomatik im oberen Sprunggelenk. Langzeitergebnisse können auf Grund der Dauer der Beobachtungszeit noch nicht mitgeteilt werden. Für eine kurz- bis mittelfristige Betrachtung bietet das Modell 2/3 der Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität der Sprunggelenksfunktion bei strenger Indikationsstellung mit einer ausreichenden präoperativen Bewegungsamplitude von mindestens 40° und stabiler Seitenbandführung.