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Ist die retrograde Nagelung zur Behandlung der fehlgeschlagenen Arthrodese des oberen und unteren Sprunggelenkes geeignet?
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Der Einsatz eines retrograden Nagelsystems zur Arthrodese des oberen und unteren Sprunggelenkes nach frustranen Arthrodeseversuchen wurde prospektiv untersucht.
Methodik
Eine Vielzahl von Methoden sind in der Literatur beschrieben, um eine Fusion des Sprunggelenkes im Falle eines nichtgeheilten Arthrodeseversuches anzustreben. Wir haben nach einem standartisierten Protokol prospektiv die Technik der retrograden Verriegelungsnagelung über eine 2.5 cm messende Inzision im unbelasteten Anteil der Fußsohle untersucht. Nach Durchführung einer Osteotomie des Wadenbeins wurden verbliebene Knorpelanteile im oberen Sprunggelenk, falls notwendig, über eine perkutane Bohrung entfernt. Nach Aufbohren wurde der Nagel eingeführt und in der Sagittalebene in Talus und Kalkaneus von posterior nach anterior und in der Tibia von anterior nach posterior mithilfe eines nagelgestützten Zielgerätes verriegelt. Zehn Patienten wurden in die Studie eingeschlossen (mittleres Alter: 55 Jahre). Die ursprüngliche Ursache für die vorausgegangenen Arthrodeseversuche waren posttraumatische Arthrosen bei neun und eine rheumatische Genese bei einem Patienten. Insgesamt waren der Indexoperation 25 Voroperationen vorausgegangen. Ein zusätzlicher temporärer Fixateur externe wurde in vier Fällen eingesetzt, um die gewünschte von 5° Valgus, 10° Aussenrotation und Neutralstellung des Fusses zu erreichen und zu halten. Die mittlere Operationszeit betrug 45 Minuten (30- 75 Minuten). Die Dynamisierung mittels Entfernung des tibialen Verriegelungsbolzen wurde im Mittel nach vier Monaten in Lokalanästhesie durchgeführt.
Ergebniss
In allen Fällen wurde eine klinische und knöcherne Konsolidierung nach 4-7 Monaten erreicht. Eine Implantatlockerung oder ein Nagelbruch wurden nicht gesehen, eine zusätzliche Beinlängendifferenz konnte mit der verwendeten Operationsmethode vermieden werden. Eine Verletzung von neurovaskulären Strukturen oder eine Infektion wurde nicht beobachtet.
Nach einem mittleren Untersuchungszeitraum von 3,5 Jahren wurden nach dem funktionellen Score nach Gruen und Mears vier exzellente und vier gute Ergebnisse erzielt. Die Patientenzufriedenheit war mit 9,5 von 10 möglichen Punkten sehr hoch (nicht-visuelle Skala). Der modifizierte Sprunggelenks- Rückfuß- Score nach Kitaoka et al. betrug im Mittel 69,7 Punkte. Sechs von zehn Patienten hatte keine Schmerzen, vier leichte Schmerzen. Der mittlere "Foot Function Index" nach Badiman-Mak et al. betrug im Mittel 12 Punkte (10 bis 15 Punkte).
Schlußfolgerung
Der Einsatz eines retrograden Nagels mit Verriegelung in der Sagittalebene ist eine verlässliche Methode um eine solide Arthrodese des oberen und unteren Sprunggelenkes nach fehlgeschlagenen Arthrodeseversuchen zu erzielen.