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Postmortale Computertomographie als Qualitätsinstrument für die Akutversorgung.
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Text
Fragestellung
Die Feststellung der exakten Todesursache von Patienten, die während einer Schockraumversorgung oder Notfalloperation versterben, erfolgt in der Regel durch eine Obduktion. Die Einwilligung zu einer klinischen Sektion wird oft durch Angehörige aus persönlichen oder religiösen Gründen verweigert. Eine forensische Sektion wird behördlich nicht angeordnet, wenn für die Staatsanwaltschaft bei einem eindeutigen Unfallhergang eine offensichtliche Kausalität besteht. Da insbesondere bei reanimationspflichtigen Patienten während der Akutversorgung keine umfassende Bildgebung mehr durchgeführt werden kann, ist eine abschliessende Beurteilung der Versorgungsqualität und kritische Todesfallanalyse nicht möglich.
Methodik
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie wurde in einer prospektiven Fallserie bei Patienten, die im Schockraum oder während eines Notfalleingriffes verstarben, unter Belassung der Installationen (Tuben, Draingen, Zugänge) eine postmortale Computertomographie (PMCT) durchgeführt. Die Indikationsstellung hierzu erfolgte im fallspezifischen Konsens zwischen Unfallchirurgie, Anästhesie und Radiologie.
Ergebnisse
Innerhalb von 24 Monaten wurde bei 10 Patienten unmittelbar nach Todesfeststellung eine Computertomographie angefertigt. In allen Fällen bestätigte sich der klinische Befund, der letzendlich zum Abruch der Reanimationsmassnahmen führte. Eine forensische Sektion erfolgte zusätzlich in 7 Fällen, die Befundung korrelierte mit der vorausgegangenen radiologischen Diagnostik. In den 3 nicht sezierten Fällen fand sich ein rupturiertes Aortenaneurysma mit Durchbruch in den Ösophagus, eine zentrale Leberruptur mit Beteiligung der Vena cava, sowie ein Zustand nach offener Herzmassage bei Spannungspneumothorax mit refraktärem Herzversagen. Das röntgentechnische Assistenzpersonal zeigte eine uneingeschränkte Akzeptanz gegenüber dieser Indikationserweiterung.
Schlussfolgerung
Die postmortale Computertomographie ist ohne Akzeptanzprobleme und wesentlichen Aufwand durchführbar und ermöglicht auch ohne Sektionsbefund eine valide Todesfallanalyse. Kritische und schwierige Entscheidungsfindungen wie der Abbbruch von Reanimationsmassnahmen können durch die postmortale Bildgebung unmittelbar bestätigt werden. Darüberhinaus können die Befunde der Bildgebung die Sektion gezielt unterstützen.