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Klinische Versorgung schwerverletzter Patienten: Einfluß des Zeitverlaufes auf Therapiestrategien und Behandlungsergebnisse?
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Bei der Behandlung Schwerverletzter wurden in den letzten Jahrzehnten verschiedene Verbesserungen der präklinischen und klinischen Versorgung vorgenommen. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, inwiefern Unterschiede in der Diagnostik und Behandlung im Zeitverlauf anhand einer Datenbankanalyse objektiv nachweisbar sind, und inwiefern Verbesserungen des klinischen Zustandes resultieren.
Methoden
Vergleich zweier Kollektive schwerverletzter Patienten: Zeitraum 88/89 und Zeitraum 97-99, die in der Unfallchirurgischen Klinik im Abstand von einer Dekade (1988-1989 / 1997-1999) behandelt wurden; Retrospektive Untersuchung der Unterschiede von: Unfallmechanismus, Verletzungsschwere gemessen an PTS, ISS, AIS, GCS, RTS, und Diagnostik (Sonographie, CCT, Ganzkörper-Computertomographie (GK-CT)) sowie operative vs. konservative Therapie der Verletzungen. Hierfür wurde eine Datenbank verwendet, in der polytraumatisierte Patienten nach einem standardisierten Schema fortlaufend erfaßt werden. Zur Prüfung statistischer Unterschiede wurde der Chi-Quadrat-Test und der Rangtest nach Mann-Whitney für unverbundene Stichproben angewendet. Von einem signifikanten Unterschied wurde bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von höchstens 5% (p<0,05) ausgegangen.
Ergebnisse
Die Verletzungsschwere hat gemessen am ISS abgenommen und die initiale Bewußtseinslage gemessen am GCS in der Gruppe 97-99 zugenommen.. Es läßt sich feststellen, daß in Einzelfragen eindeutige Verbesserungen der Diagnostik und Therapie schwerverletzter Patienten nachweisbar sind.
Schlussfolgerungen
Der Anstieg der diagnostischen Maßnahmen (GK-CT und Abdomen-Sonographie) erklärt möglicherweise die höhere Inzidenz einer konservativen Behandlung der Abdominalverletzungen, welche trotz höherer Beckenverletzungsschwere vorhanden war. Eindeutige Hinweise für ein besseres outcome im zweiten Untersuchungszeitraum (Überleben, Intensivdauer etc.) konnten nicht nachgewiesen werden.