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Lordoplastik: Eine neue, minimal invasive Technik zur Aufrichtung von Osteoporosefrakturen der Wrbelsäule.
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Fragestellung
Vergleich einer neuen Repositionstechnik ( Lordoplastik) mit der Ballonaufrichtung (Kyphoplastik ) bezüglich Korrektur und Kosten.
Patienten
Die Lordoplastik wurde an unserer Klinik erstmals im Juni 2002 durchgeführt. Die Indikation ist eine "frische" (bis max 6 Wochen) Osteoporosefraktur, Kyphosewinkel über 10 Grad, intakter Hinterwand und immobilisierende Schmerzen, welche zur Hospitalisation führten oder über 7 Tage persistierten. Bis Dato konnten 10 Patienten (7 Frauen, 3 Männer, Durchschnittsalter 66.6 J.) einschliesslich der 2 Monatskontrolle ausgewertet werden. Präoperativ und 2 Monate postoperativ wurden das subjektive Schmerzempfinden mit der Visual Analog Skala von 0-10 (VAS)erfasst , sowie stehende Röntgenbilder in 2 Ebenen angefertigt und ausgemessen.
Technik der Lordoplastik
Der Eingriff wird vorwiegend in Allgemeinnarkose durchgeführt. Der Patient liegt in freidurchhängender Bauchlage auf 2 Rundkissen. Mit dem Bildverstärker (BV) in antero-posteriorer Richtung werden der Frakturierte und die beiden Nachbarwirbel ausprojeziert. Nach Stichinzision werden je beide Pedikel mit einem 2mm K-Draht 2cm tief sondiert. Im seitlichen BV-Strahlengang werden die K-Drähte mit Knochenbiopsie-Nadeln (Somatex-Berlin, 8Gauge) überbohrt und deren Spitze ins Zentrum des jeweiligen Wirbelkörpers getrieben. Die beiden benachbarten Wirbelkörper werden in üblicher Technik mit Vertebroplastik-Zement augmentiert. Vor Aushärtung des Zementes werden die vier Knochenbiopsienadeln mit dem Trokar nach ventral vorgebracht, bis die Spitze die ventrale Kortikalis des Wirbelkörpers gerade perforiert.
Nach Aushärten des Zementes wird über die Yamshidi-Nadeln der frakturierte Wirbelkörper unter seitlicher BV-Kontrolle über Ligamentotaxis lordosiert und aufgerichtet. Das Repositionsmanöver entspricht grunsätzlich dem eines Fixateur internes. Die Reposition wird mit 2 Weberzangen über die Zementierten Kanülen der Nachbarwirbel gehalten. Der frakturierte Wirbelkörper wird im aufgerichteten Zustand mit Vertebroplastik-Zement augmentiert.
Resultate
Die durchschnittliche Hospitalisationszeit bertrug 2.3 Tage. Die Lordosierung (Differenz des Kyphosewinkels postoperativ minus präoperativ) betrug im Durchschnitt 14 (2-30)Grad auf Wirbelkörperebene und 11.8 Grad auf Segmentebene. Im Durchschnitt wurde 60.8% der verlorenen Wirbelhöhe wieder hergestellt werden). Die VAS zeigt im Mittel eine Verbesserung der Schmerzen von 8.8 auf 2.9. Die folgenden Komplikationen sind aufgetreten: in 3 Fällen ein Hämatom im Bereich der Punktionsstelle, in 2 Fällen trat ein Extravertebrat von Zement ohne Konsequenzen auf. Die Materialkosten (6 Kanülen, 2 Portionen Zement) belaufen sich auf 400 Euro.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse der Korrektur mittels Lordoplastik sind vergleichbar mit der Ballon-Kyphoplastik; die Materialkosten für eine Lordoplastik belaufen sich auf 400 Euro, für die Kyphoplastik hingegen muss pro Wirbel mit 3000 Euro gerechnet werden.