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Die Knorpelknochentransplantation zur Behandlung fortgeschrittener osteochondraler Läsionen des Talus
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Von Januar 1999 bis August 2002 wurden 15 sportlich aktive Patienten (9 Männer, 6 Frauen, Durchschnittsalter 23 Jahre) mit osteochondralen Läsionen der medialen Talusschulter Stadium 3-5 nach Loomer operativ behandelt und prospektiv erfasst. 13 Patienten hatten ein adäquates OSG-Distorsionstrauma, bei 2 Patienten war kein Trauma erinnerlich. Alle Patienten klagten bei Aufnahme über erhebliche belastungsabhängige Schmerzen im OSG, 4 Patienten hatten zusätzlich Einklemmungserscheinungen. Kernspintomographisch fand sich 3 mal ein Stadium 3, 10 mal ein Stadium 4 und 2 mal ein Stadium 5 nach Loomer. 4 Patienten waren bereits mit retro- oder antegraden Anbohrungen voroperiert.
Alle Patienten wurden primär arthroskopiert, dabei fanden sich 2 mal freie Gelenkkörper und 6 mal eine deutliche Synovitis. Alle Patienten wurden anschließend medial arthrotomiert, aufgrund der Größe und der Lage des Defektes war in 13 Fällen eine Innenknöchelosteotomie erforderlich. In 3 Fällen konnte das Dissekat erhalten und mittels resorbierbarer Dübel refixiert werden, 12 mal wurde eine Mosaikplastik (Zylindergröße 4,5 - 8,5 mm) vom ipsilateralen Kniegelenk durchgeführt. Die dachfirstförmige Innenknöchelosteotomie wurde schließlich mit 4,5mm Zugschrauben osteosynthetisch versorgt. Es erfolgte postoperativ eine freifunktionelle Nachbehandlung unter Entlastung für 6 Wochen, die Metallentfernung erfolgte nach 6 Monaten.
9 Patienten gaben zum Zeitpunkt der Metallentfernung eine deutliche Beschwerdebesserung an, 4 klagten noch über eine störende Bewegungseinschränkung und 2 klagten weiterhin über belastungsabhängige Schmerzen. In dem modifizierten Score nach Pförringer fand sich 3 mal ein sehr gutes, 7 mal ein gutes, 4 mal ein befriedigendes und 1 mal ein mäßiges Ergebnis, welches bedingt war durch stärkere belastungsabhängige Schmerzen sowie eine deutliche Bewegungseinschränkung bei Z.n. Mosaikplastik.
Die Kernspintomographie zeigte in allen Fällen eine gute Vaskularisation der Zylinder sowie in den T2-Wichtungen einen vitalen Knorpelbelag. Bezüglich der Innenknöchelosteotomie und der Hebedefekte im Bereich des Kniegelenkes traten keine Probleme auf.
Eine suffiziente Behandlung der fortgeschrittenen Osteochondrosis dissecans der medialen Talusschulter erfordert in den meisten Fällen eine Innenknöchelosteotomie. Ein Erhalt des Dissekates mit Refixation ist nur in seltenen Fällen möglich. Eine osteochondrale Transplantation ist bei destruiertem Dissekat die einzige therapeutische Alternative zur Wiederherstellung der Anatomie der Talusschulter. Die Einheilung der Transplantate ist gesichert, und die kurzfristigen Ergebnisse sind sehr erfolgversprechend. Die Morbidität bezüglich der Hebedefekte am Kniegelenk und der Innenknöchelosteotomie ist gering, bezüglich einer längerfristigen Arthrosevermeidung kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage gemacht werden.