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Metallische oder biodegradable Implantate bei Radiuskopffrakturen?
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Dislozierte Radiuskopffraktur Typ Mason II wurden bislang überwiegend mit Schrauben und Abstützplatten versorgt und die Implantate zumeist auch wieder entfernt. An dem nur gering auf Scherung belasteten Radiuskopf können auch biodegradable Implantate erfolgreich angewendet werden. Sie lösen sich nach der Frakturheilung vollständig auf, sodass ein Folgeeingriff zur Metallentfernung entfällt.
Methodik
Einem Poly-L/DL-Lactid-Stift (Polypin®) wurde 10% ß-Tricalciumphosphat beigesetzt, um eine kontrollierte langsame und nebenwirkungsarme Degradation zu erreichen. Dieser neue Polypin'-C-Stift wurde prospektiv vom 31.10.1996 bis zum 1.11.2002 bei 37 Patienten mit Radiuskopffrakturen (CCF 21B2.1 und 21B2.2) eingesetzt.
36 der 37 Patienten (97,3 %) wurden nach durchschnittlich 38,2 Monaten klinisch und konventionell radiologisch nachuntersucht. In 29 Fällen konnte zusätzlich ein CT angefertigt werden. Die Studie wurde mit Geldern des Verfügungsfond der Universität zu Köln gefördert.
Ergebnisse
Zweimal wurden zwischen dem 18. und 24. Monat asymptomatische 1.°ige Osteolysen um die Stiftköpfe beobachtet, die sich im weiteren Verlauf bis zur Abschlusskontrolle vollständig zurückgebildet hatten. Nach dem Broberg-Score konnten bei der Abschlussuntersuchung im Mittel 96 von 100 möglichen Punkten erreicht werden (33x sehr gute, 2x gute, 1x schlechte Ergebnisse). Ab dem 24. Monat waren die Stifte im konventionellen Röntgenbild nicht mehr sichtbar. Im CT waren in den ehemaligen Stiftkanälen nach 3 Jahren ähnliche Dichtewerte wie von spongiösem Knochen messbar.
Diskussion
In der Literatur werden bei Osteosynthesen mit metallischen Implantaten nur Scorewerte bis maximal 92 Punkte erreicht. In einer von unserer Klinik geleiteten Multicenterstudie wurden bei 82 Patienten nach Schraubenosteosynthesen nach 6 Wochen 74 Punke, nach 1 und 2 Jahren 91 Punkte erzielt werden.
Schlussfolgerung
Biodegradable Polylactid-Composite Stifte eigenen sich besser als metallischen Implantate zur Behandlung von Radiuskopffrakturen Typ Mason II.