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Schwanenhalsdeformität und Bowstringing als spezifische Komplikationen nach Beugesehnentransplantation bei komplexen Handverletzungen.
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Veröffentlicht: | 11. November 2003 |
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Fragestellung
Die zweizeitige Beugesehnentransplantation ist ein Verfahren, dessen Ergebnisse bereits durch minimale strukturelle oder technische Veränderungen während der einzelnen Operationsphasen empfindlich gestört werden kann. Das Spektrum der Ursachen von Komplikationen ist gerade bei dieser Operation außergewöhnlich hoch. Die Ursachen und Auswirkungen des Bowstringing und der Schwanenhalsdeformität werden dargestellt und analysiert.
Methodik
Zwischen 1974 und 2000 wurden 469 Silikonplatzhalter für zweizeitige Beugesehnentransplantation implantiert. Von 364 Patienten, bei denen beide Operationsschritte durchgeführt wurden und die Kriterien der Nachuntersuchung erfüllten, konnten 288 Patienten nachuntersucht werden. 73 Patienten wurden mit einer gestielten Beugesehnentransplantation nach Paneva-Holevich und 215 Patienten mit einer freien Beugesehnentransplantation nach Hunter operiert. Die Untersuchungsergebnisse wurden retrospektiv nach dem Bewertungsschema nach Buck-Gramcko klassifiziert, dem DASH-Score bewertet und von den Patienten subjektiv selbst eingeschätzt.
Ergebnis
Unter den 288 Patienten konnte ein signifikantes Bowstringing insgesamt in 30 Fällen (10,4%) festgestellt werden, eine Schwanenhalsdeformität insgesamt in 14 Fällen (4,9%).
Patienten mit einem Bowstringing haben deutlich schlechtere Ergebnisse (6,7% sehr gute, 23,3% gute, 16,7% befriedigende und 53,3% schlechte Ergebnisse) als Patienten ohne Bowstringing (34,9% sehr gute, 26,4% gute, 15,1% befriedigende und 23,6% schlechte Ergebnisse). Die Patienten schätzen subjektiv das Ergebnis ähnlich wie die Werte nach dem Buck-Gramcko-Score ein. Patienten mit einer Schwanenhalsdeformität wurden 14,3% sehr gute, 35,7% gute, 21,4% befriedigende und 28,6% schlechte Ergebnisse nach dem Buck-Gramcko-Score erreicht. Die subjektive Einschätzung dieser Patienten war aber deutlich schlechter (bessere Korrelation mit dem DASH-Score), vor allem durch die dynamische Komponente bei der Bewegung mit einer deutlichen Behinderung der Geschicklichkeit.
Schlußfolgerung
Beim ersten Akt der Beugesehnentransplantation ist zur Vermeidung einer Ringbandinsuffizienz auf eine sorgfältige Rekonstruktion der Ringbänder und auf eine palmare Stabilisierung des PIP-Gelenkes zu achten. Besteht zum Zeitpunkt des 2.Aktes weiterhin eine palmare PIP-Gelenkinstabilität, sollte auch beim 2.Akt unter Schonung des Sehnenscheidenregenerates eine operative Stabilisierung angestrebt werden.