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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

Sekundärer Pneumothorax bei COPD – Spätkomplikation der endobronchialen Ventiltherapie

Meeting Abstract

  • Juliane Straßburg - Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Arpad Pereszlenyi - Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Stephan Sklenar - Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Rene-Lars Morgen - Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Stephan Eggeling - Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO 1.7

doi: 10.3205/12dgt59, urn:nbn:de:0183-12dgt593

Veröffentlicht: 17. September 2012

© 2012 Straßburg et al.
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Gliederung

Text

Anamnese: Die 69-jährige Patientin stellte im November 2010 mit akuter Dyspnoe, produktivem Husten, sowie einem leicht reduziertem Allgemeinzustand vor.

Bereits 14 Monate zuvor war aufgrund einer COPD im Endstadium eine endobronchiale Lungenvolumenreduktionstherapie erfolgt.

In sämtliche Segmente des rechten Unterlappens sind mit gutem Erfolg Ventile implantiert worden.

Der respiratorische Zustand hatte sich daraufhin subjektiv und messbar verbessert (FEV-1, 6 min-Gehtest).

Therapie und Verlauf: Bei Nachweis eines rechtsseitigen Pneumothorax und bereits wieder entfaltetem Unterlappen erfolgte die Einlage einer Thoraxdrainage sowie im Anschluss eine Bronchoskopie.

Das Ventil im Segment 6 war disloziert und nicht mehr funktionstüchtig, so dass dieses entfernt wurde. Die übrigen Ventile waren regelrecht einliegend, funktionstüchtig und wurden belassen. Im weiteren Verlauf persistierte jedoch eine Parenchymfistel bei liegender Drainage, die CT Diagnostik am fünften postoperativem Tag zeigte einen re-expandierten Unterlappen.

Ergebnisse: Eine erfolgreiche konservative Therapie des Pneumothorax war trotz gut platzierter Drainage nicht erfolgsversprechend.

Wir entschieden uns zur bronchoskopischen Re-Implantation eines neuen Ventils in den 6. Segmentbronchus, woraufhin die Fistelung prompt sistierte und die Drainage entfernt werden konnte. Trotz regelrechter Lage der Ventile war jedoch eine erneute Atelektase des Unterlappens nicht zu erreichen. Die Patientin wurde mit einer Langzeitsauerstofftherapie entlassen.

Schlussfolgerung: Das Vorkommen eines Pneumothorax gehört zu den synchron auftretenden Komplikationen bei der Implantation von endobronchialen Ventilen. Die Häufigkeit ist in der Literatur mit 12% beschrieben (VENT-Studie). Noch nicht beschrieben ist bisher ein Pneumothorax Jahre nach der Implantation, verursacht durch eine Dislokation eines endobronchialen Ventils.

Durchaus kontrovers werden in der Literatur die Langzeitergebnisse einer endobronchialen Ventil-Therapie beschrieben. Einer Verbesserung der Lungenfunktion und der Belastbarkeit stehen gegenüber die beschriebenen Langzeitkomplikationen wie Hämoptysen und vermehrte Exazerbationen der COPD. Dargestellt ist hier eine weitere potenziell lebensbedrohliche Komplikation der Methode und deren erfolgreiches Management.