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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

Entwicklung einer transoralen Mediastinal-Chirurgie (TOEMS) auf der Basis der natural orifice surgery (NOS)

Meeting Abstract

  • Wolfram Klemm - Evangelische Lungenklinik Berlin, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • Thomas Wilhelm - Helios Kliniken Leipziger Land, Klinik für HNO, Kopf-/Hals- und plastische Gesichtschirurgie, Borna
  • Gunda Leschber - Evangelische Lungenklinik Berlin, Klinik für Thoraxchirurgie, Berlin
  • G.-J. Kleinrensink - Medizinisches Centrum der Erasmus Universität Rotterdam, Department für Neurowissenschaftliche Anatomie, Rotterdam, Niederlande
  • Joris Harlaar - Medizinisches Centrum der Erasmus Universität Rotterdam, Department für Chirurgie, Rotterdam, Niederlande
  • Anton Kerver - Medizinisches Centrum der Erasmus Universität Rotterdam, Department für Neurowissenschaftliche Anatomie, Rotterdam, Niederlande
  • André T. Nemat - Helios Klinikum Wuppertal – Bergisches Lungenzentrum, Klinik für Thoraxchirurgie, Wuppertal

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFV 2.4

doi: 10.3205/12dgt48, urn:nbn:de:0183-12dgt485

Veröffentlicht: 17. September 2012

© 2012 Klemm et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: In den letzten Jahren ist die Minimalisierung der Zugangswege in den meisten chirurgischen Disziplinen rasch vorangeschritten und hat ihren vorläufigen Höhepunkt in den Techniken über natürliche Körperöffnungen (NOS) gefunden. Ziel dieser Bemühungen ist die Verminderung des chirurgischen Traumas unter Erhalt oder Verbesserung der Qualität des Eingriffs. Wir haben einen transoralen Zugangsweg zum Mediastinum entwickelt und diesen in präklinischen Versuchen auf seine Machbarkeit und Sicherheit hin überprüft.

Methode: In einer experimentellen anatomischen Studie führten wir bei 5 frisch gefrorenen menschlichen Leichen über eine mittlere sublinguale Inzsion mittels eines 6mm Trokars eine optische Schere in die prätracheale Region ein. Mit Hilfe zweier zusätzlicher bi-vestibularer Arbeitstrokare, Gasinsufflation mit 6–10 mmHg Druck und Einführen der Videokamera über den mittleren Trokar konnte ein übersichtlicher Arbeitsraum geschaffen und die gesamte prätracheale, paratracheale, tracheobronchiale und subbifurkale Region dargestellt und deren Lymphknoten komplett entfernt werden. In einer Folgestudie wurde das gleiche Vorgehen an 5 lebenden Schweinen erfolgreich durchgeführt und die Auswirkungen 2 Tage beobachtet. Alle Modelle wurden anschließend seziert.

Ergebnis: In allen Fällen wurden die anvisierten Zielregionen erreicht und es war keine Konversion erforderlich. Die anatomischen Grenzstrukturen (Truncus brachiocephalicus, Nervi laryngei recurrentes, V. azygos, V. cava, A. pulmonalis, Oesophagus, Pleura mediastinalis) konnten übersichtlich dargestellt, die üblichen Lymphknoten-Stationen reseziert und über den mittleren Zugang geborgen werden. Der zervikale Zugangsweg und die präparierte mediastinale Region wiesen bei den sich jeweils anschließenden anatomischen Sektionen keine Schädigung auf. Bei den Tieren trat ein Serom in der Halsregion auf, das in der anatomischen Gegebenheit begründet liegt.

Schlussfolgerung: In dieser präklinischen Studie konnte gezeigt werden, dass das Mediastinum über einen transoralen Zugangsweg endoskopisch ohne Hautschnitt erreichbar ist. Eine vollständige Kompartmentresektion der üblichen Lymphknotenstationen ohne Schädigung der benachbarten anatomischen Strukturen ist möglich. Inzwischen ist eine klinische Studie unter Zustimmung der Ethikkommission begonnen worden.