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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

Implementierung der VATS-Lobektomie („Video-Assisted Thoracoscopic Surgery“) in der Therapie des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom

Meeting Abstract

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  • Martin Grallert - Martha-Maria Krankenhaus Halle-Dölau, Klinik für Thoraxchirurgie, Halle
  • Matthias Steinert - Martha-Maria Krankenhaus Halle-Dölau, Klinik für Thoraxchirurgie, Halle
  • Torsten Finger - Martha-Maria Krankenhaus Halle-Dölau, Klinik für Thoraxchirurgie, Halle

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFV 2.2

doi: 10.3205/12dgt46, urn:nbn:de:0183-12dgt461

Veröffentlicht: 17. September 2012

© 2012 Grallert et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Die Implementierung der VATS-Lobektomie als neues operatives Routineverfahren in der Therapie des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) wird dar- und vorgestellt.

Methode: Retrospektiv wurden insgesamt 241 Patienten untersucht, die im Zeitraum 1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2011 aufgrund eines primären Bronchialkarzinom operativ versorgt wurden. Im Jahre 2010 waren es 111 Patienten mit einem primären Bronchialkarzinom und 130 Patienten im Jahre 2011. Nach Etablierung der VATS-Lobektomie wurden im Jahr 2011 insgesamt 52 Patienten (40,3%) mit einem NSCLC durch dieses Verfahren versorgt. Davon wiesen 30 Patienten ein Stadium I (57,7%) auf, 17 Patienten ein Stadium II (32,7%), weitere 4 ein Stadium IIIA (7,7%) und 1 Patient ein Stadium IV (1,9%). Es wurden alle konventionell offen chirurgisch operierten Patienten mit einem NSCLC im Stadium I (n=42) aus dem Jahre 2010 den Patienten gegenübergestellt, die im gleichen Tumorstadium I (n=30) aus dem Jahre 2011 bereits mittels VATS-Lobektomie versorgt wurden.

Ergebnisse: In den beiden untersuchten Kollektiven zeigte sich eine homogene Geschlechts- und Altersverteilung (~24% Frauen, ~76% Männer; Durchschnittsalter ~67 Jahre). In der Gegenüberstellung zeigten die Patienten, die mittels VATS-Lobektomie versorgt wurden, im Durchschnitt eine um 35,6 [Median 40,5] Minuten längere OP-Zeit, einen postoperativ verminderten Schmerzmittelbedarf von 39% in der PCIA-Gruppe und von 43% in der PCEA-Gruppe. Es zeigte sich eine um etwa 50% verkürzte Drainagedauer (ø3,1 vs. ø5,9 Tage) sowie eine niedrigere Rate an frühpostoperativen Komplikationen (13,3% vs. 28,5%). Im untersuchten Patientgut wurde die gleiche systematische Lymphadenektomie durchgeführt, qualitativ und quantitativ (Kollektiv I ø15 [Median 14] vs. Kollektiv II ø13 [Median 14]). Nach VATS-Lobektomie zeigten die Patienten eine schnellere Rekonvaleszenz, eine höhere Patientenzufriedenheit, verbunden mit einer postoperativ um fast 40% verkürzten Krankenhausverweildauer (ø13 vs. ø6,7 Tage).

Schlussfolgerung: Die VATS-Lobektomie stellt eine unumgängliche Erweiterung im operativen Repertoir eines Lungenkrebszentrum dar. Bei anatomischer Option ist das Verfahren in der Therapie des NSCLC im Stadium I zu standardisieren. Bei fehlender Kontraindikation, ist die VATS-Lobektomie auch im Stadium II zu favorisieren. Im Stadium IIIA des NSCLC wird, bei geeignetem Patientengut, die VATS-Lobektomie ebenso ihre Berechtigung finden.