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Sind Lungenmetastasen alle gleich? Evaluation mikroskopischer Ausbreitungsmuster am Beispiel von 72 prospektiv erfassten Patienten
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Veröffentlicht: | 17. September 2012 |
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Zielsetzung: Die operative Entfernung von Lungenmetastasen ist mittlerweile ein etabliertes Behandlungsverfahren. Die Frage nach dem adäquaten Sicherheitsabstand in der Resektion von Lungenmetastasen unterschiedlicher Tumortypen ist bisher nicht ausreichend geklärt.
Methode: Lungenmetastasen von 72 Patienten, die zwischen 2008–2010 in der Ruhrlandklinik operiert wurden, wurden prospektiv präpariert und ihr Ausbreitungsmuster am Übergang zum Lungengewebe systematisch auf das Vorliegen von: Pseudokapsel, Pleurapenetration, lymphangischer Ausbreitung, Gefäßinfiltration, interstitielle Ausbreitung, Satellitenherde, intralaveolär flottierende Tumorzellcluster (ASFCs) und auf R0/R1 Resektion untersucht. Des Weiteren wurde in glatte vs. unscharfe Oberfläche unterteilt und Entzündung im Randbereich sowie das Vorliegen von Regression beschrieben.
Ergebnis: Insgesamt wurden Lungenmetastasen von 13 Patienten mit kolorektalem Karzinom, 12 mit Nierenzell-Ca, 24 mit Sarkomen, 5 mit Melanomen und 18 mit anderen epithelialen Tumoren untersucht.
Die Wachstumsmuster der häufigsten Metastasen unterschieden sich deutlich:
Sakommetastasen haben Pseudokapsel zu 21,7%, Pleurainfiltration zu 34,8% Satellitenherde zu 13%. Kolorektalkarzinommetastasen haben interstitielle Ausbreitung zu 53,9%, ASFC zu 30,8% und Satellitenherde zu 15,4%.
Nierenzellkarzinommetastasen haben Pseudokapsel zu 25%, interstitielle Ausbreitung zu 41,7%, ASFC zu 30,2%. Melanommetastasen haben Pseudokapsel zu 25%.
Es werden umfangreiches histologisches Bildmaterial zur Erläuterung und statistische Korrelationen mit Metastasengröße und R-Status dargestellt
Schlussfolgerung: Unterschiedliche Primärtumoren führen zu völlig unterschiedlichen Ausbreitungsmustern ihrer Metastasen in der Lunge. Die Kenntnis der Ausbreitungswege könnte in Zukunft in der Operationsplanung berücksichtigt werden.