gms | German Medical Science

21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

Extrakorporale Lungenunterstützungsverfahren zur Behandlung von Patienten mit schwerem Thoraxtrauma und akutem Lungenversagen

Meeting Abstract

  • Michael Ried - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Alois Philipp - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Regensburg
  • Thomas Bein - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • Thomas Müller - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • Bernhard Graf - Universitätsklinikum Regensburg, Regensburg
  • Christof Schmid - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Regensburg
  • Claudius Diez - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Regensburg
  • Hans-Stefan Hofmann - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocHS 7.2

doi: 10.3205/12dgt22, urn:nbn:de:0183-12dgt225

Veröffentlicht: 17. September 2012

© 2012 Ried et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Zielsetzung: Das akute Lungenversagen (ALV) ist eine lebensbedrohliche Komplikation bei Patienten mit schwerem Thoraxtrauma. Wir beschreiben unsere Erfahrungen mit extrakorporalen Lungenunterstützungsverfahren (ELS) bei Patienten mit schwerem Thoraxtrauma.

Methode: Retrospektive Analyse von prospektiv gesammelten Daten (Regensburg ECMO-Register) von allen Traumapatienten mit posttraumatischem akutem Lungenversagen in einem Zeitraum der letzten 10-Jahre. Als ELS wurden der pumpenlose (Arterio-venöse) extrakorporale Lungenersatz (PECLA) und die Veno-venöse extrakorporale Membranoxygenierung (V-v ECMO) eingesetzt.

Ergebnis: Zwischen April 2002 und April 2012 wurden insgesamt 52 Patienten (49 Männer, 3 Frauen) mit ALV nach schwerem Thoraxtrauma mit einem ELS behandelt. Das mittlere Alter betrug 32±14 Jahre (16–72 Jahre), die häufigsten Traumaursachen waren ein Verkehrsunfall (73%), gefolgt von Schuss- bzw. Explosionsverletzungen (17%), Sturz (8%) oder stumpfem Trauma (2%). Der mittlere Lung Injury Score (LIS) war 3,3±0,6 und der mittlere SOFA-Score war 10,5±3,7. Aufgrund einer primären respiratorischen Insuffizienz mussten 26 Patienten mit einer PECLA und 26 Patienten mit einer V-v ECMO versorgt werden. Die mittlere Zeit bis zur ELS betrug 5,2±7,7 Tage (<24 Stunden – 38 Tage) und die mittlere Unterstützungsdauer lag bei 7±3,6 Tage (<24 Stunden – 19 Tage). Bei 25 Patienten (48%) erfolgte die Implantation extern und in insgesamt 98% der Fälle perkutan (Seldinger-Technik). Kanülierungs-bedingte Komplikationen traten bei 15,4% der Patienten auf (PECLA 23% (n= 6), V-v ECMO 7,7% (n= 2)). Bei 44 Patienten musste ein operativer Eingriff durchgeführt werden (n=8, thoraxchirurgisch), wobei dieser bei 16 Patienten unter ELS-Schutz erfolgte. Auf Grund einer ausgeprägten hämodynamischen Insuffizienz erfolgte bei 3 Patienten ein Wechsel zur Veno-arteriellen ECMO. 8 Patienten verstarben am System (15,4%) und 3 Patienten verstarben nach dem Weaning von der ELS (5,8%).

Schlussfolgerung: Die ELS konnte bei Patienten mit einem schweren Thoraxtrauma mit einer geringen Komplikationsrate und guter Überlebensrate (78,8%) durchgeführt werden. Die Indikation zur ELS-Implantation ist in Abhängigkeit von den klinischen Symptomen zu stellen, mit einem Trend zur V-v ECMO Implantation bei primär respiratorischer Insuffizienz. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem erfahrenen Zentrum ist die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung.