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20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

22.09. bis 24.09.2011, Düsseldorf-Kaiserswerth

Kasuistik: Präoperative prophylaktische Implantation eines gecoverten Aortenstents vor Lobektomie

Meeting Abstract

  • Pia Körner - Klinik für Chirurgie, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald
  • Alexandra Busemann - Klinik für Chirurgie, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald
  • Ralf Puls - Institut für Diagnostische Radiologie, Greifswald
  • Andreas Hoene - Klinik für Chirurgie, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald
  • Tobias Traeger - Klinik für Chirurgie, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald
  • Claus-Dieter Heidecke - Klinik für Chirurgie, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald
  • Stefan Maier - Klinik für Chirurgie, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Düsseldorf, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocPO 1.11

doi: 10.3205/11dgt61, urn:nbn:de:0183-11dgt612

Veröffentlicht: 19. September 2011

© 2011 Körner et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Wir berichten über eine 58-jährige Patientin mit einem TTF-1 negativen Adenokarzinom im linken Unterlappen und enger Lagebeziehung zur Aorta. Anamnestisch bestand Belastungsdyspnoe sowie Gewichtsverlust. In der Umfelddiagnostik wurden keine Hinweise auf Lymphknoten- oder Fernmetastasen gefunden. Es bestanden weder obstruktive noch restriktive Ventilations- bzw. Diffusionsstörungen. Aufgrund des lokal fortgeschrittenen Befundes in enger Beziehung zur Aorta wurde eine neoadjuvante Chemotherapie (Cisplatin/Vinorelbin, vier Zyklen) durchgeführt. Im anschließenden Staging zeigte sich der Tumor deutlich größenregredient, aber mit einem verbliebenen flächigen Kontakt zur Aorta descendens. Aufgrund dessen wurde die Indikation zu einem interdisziplinären Konzept gestellt: zunächst Implantation eines thorakalen Aortenstents zur Prophylaxe einer letalen intraoperativen Aortenruptur im Falle einer Adventitiainfiltration. Anschließend Tumorresektion durch Lobektomie in gleicher Sitzung.

Methode: Es erfolgte die intravaskuläre Implantation eines aortalen Stent-Grafts (Medtronic Valiant, 30x157 mm) über die rechte Femoralarterie. Der Stent wurde unmittelbar distal der Arteria subclavia links platziert. Anschließend erfolgte die Lobektomie des linken Unterlappens. Intraoperativ bestätigte sich der enge Kontakt zur Aortenwand, so dass zur Wahrung der onkologischen Radikalität eine partielle Resektion der Adventitia durchgeführt werden musste.

Ergebnis: Nach unauffälligem postoperativen Verlauf erfolgte die Entlassung am 12. Tag nach OP. Die Durchführung einer CT- Angiographie zur Lagekontrolle des Stents ist für 6 Monate nach OP vorgesehen. In der histopathologischen Untersuchung des OP-Präparates fand sich eine komplette Regression des Tumors ohne Nachweis vitaler Tumorzellen. pTNM: ypT0 ypN0 (0/7) yM0 ypR0 ypL0 ypV0, Grading: Regressionsgrad 3 nach Junker et al. Somit sind lediglich Follow-up-Untersuchungen erforderlich.

Schlussfolgerung: Bei flächigem Kontakt eines pulmonalen Tumors zur Aorta kann die Operabilität durch die präoperative Implantation eines Aortenstents deutlich verbessert werden. Die intraoperative Gefahr einer letalen Aortenruptur im Falle einer Adventitiainfiltration durch den Tumor wird in ausgewählten Einzelfällen dadurch wesentlich reduziert. Für dieses Vorgehen ist eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Radiologie und Chirurgie erforderlich.