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20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

22.09. bis 24.09.2011, Düsseldorf-Kaiserswerth

Chirurgische Zytoreduktion und hypertherme intrathorakale Chemotherapieperfusion (HITHOC) zur Behandlung primärer und sekundärer Tumoren der Pleura

Meeting Abstract

  • Michael Ried - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Tobias Potzger - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Claudius Diez - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Zsolt Sziklavari - Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Schettler Frank - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Reiner Neu - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Hans-Stefan Hofmann - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Düsseldorf, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocFO 1.7

doi: 10.3205/11dgt34, urn:nbn:de:0183-11dgt345

Veröffentlicht: 19. September 2011

© 2011 Ried et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Mit der Kombination von chirurgischer Zytoreduktion und hyperthermer intrathorakaler Chemotherapieperfusion (HITHOC) steht seit wenigen Jahren ein neues Konzept zur Behandlung von primären und sekundären malignen Tumoren der Pleura zur Verfügung. Das perioperative Management und erste Ergebnisse werden dargestellt.

Methode: In einem Zeitraum von September 2008 bis März 2011 wurden insgesamt 16 Patienten mit diesem kombinierten Verfahren behandelt. Eingeschlossen wurden sieben Patienten mit einem pleural metastasiertem Thymom (Masaoka Stadium IVa), acht Patienten mit einem malignen Pleuramesotheliom (MPM) und ein Patient mit einem pleuralen Rezidiv eines neuroendokrinen Karzinoms. Alle Patienten erhielten eine multimodale Behandlung bestehend aus neoadjuvanter und adjuvanter Chemotherapie sowie der Operation. Das Chemotherapeutikum Cisplatin (100–150 mg/m2 KOF) wurde 60 Minuten bei 42°C mit einem Fluss von 1,5 l/min perfundiert.

Ergebnis: Die intraoperative Durchführung der HITHOC war in allen Fällen komplikationslos. Bis auf einen Patienten (sechs Stunden mechanische Beatmung) konnten alle Patienten direkt postoperativ extubiert werden. Die mittlere Dauer des Intensivaufenthalts betrug ein Tag. Bei einem Patienten kam es postoperativ zur Zwerchfellruptur, welche operativ saniert wurde. Ein anderer Patient entwickelte nach erweiterter Tumorresektion eine Thrombose der V. subclavia. Schwere Chemotherapie-assoziierte Komplikationen wurden postoperativ nicht beobachtet. Die Patienten konnten im Mittel 15 Tage nach dem Eingriff aus der Klinik entlassen werden, die 30-Tageletalität war 0%. Ein Thymompatient hatte nach sechs Monaten ein pleurales Rezidiv, welches chemotherapeutisch behandelt wurde. Alle Thymompatienten sind am Leben. Bei 50% der MPM-Patienten kam es zum Tumorrezidiv bzw. -progress. Nach einer mittleren Beobachtungszeit von 11,5 Monaten (92 Monate gesamt) sind in der MPM-Subgruppe noch 62,5% am Leben.

Schlussfolgerung: Die chirurgische Zytoreduktion kombiniert mit der HITHOC konnte mit einer geringen Komplikationsrate sicher durchgeführt werden. Das rezidiv- als auch progressionsfreie Überleben scheint bei Patienten mit pleural metastasiertem Thymom bzw. MPM verlängert zu sein. Dieses innovative Therapiekonzept muss als potentiell kurative Therapieoption in Kombination mit anderen multimodalen Behandlungsregimen (Chemo- und Radiotherapie) in weiteren Studien untersucht werden.