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20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

22.09. bis 24.09.2011, Düsseldorf-Kaiserswerth

Verbesserung des pulmonalen Allografts durch siRNA?! Möglichkeiten der Interferenz im Rahmen der Leukozyten-Endothel Interaktion am vaskulären Allograftendothel

Meeting Abstract

  • Tobias Walker - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für THG- Chirurgie, Tübingen
  • Volker Steger - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für THG- Chirurgie, Tübingen
  • Andrea Nolte - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für THG- Chirurgie, Tübingen
  • Dorothee Bail - Klinikum Bogenhausen, Klinik für Herzchirurgie, München
  • Migdat Mustafi - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für THG- Chirurgie, Tübingen
  • Astrid Schanbacher - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für THG- Chirurgie, Tübingen
  • Christian Schlensak - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für THG- Chirurgie, Tübingen
  • Hans-Peter Wendel - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für THG- Chirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Düsseldorf, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocHS 7.5

doi: 10.3205/11dgt09, urn:nbn:de:0183-11dgt098

Veröffentlicht: 19. September 2011

© 2011 Walker et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Adhäsionsmoleküle spielen eine Schlüsselrolle in der Modulation einer postoperativen Entzündungsreaktion, die dem Ischämie-Reperfusionssyndrom folgen kann. Aktiviert durch multiple Stimuli werden Adhäsionsmoleküle auf der Zellmembran des vaskulären Allograftendothels exprimiert. In weiteren Schritten binden zirkulierende leukozytäre Zellen, die im Parenchym pathophysiologische Prozesse initiieren und im Weiteren in einem Transplantatversagen münden können. Bislang gibt es nur limitierte Möglichkeiten auf diesen exponierten pathophysiologischen Prozess einzuwirken. Eine neue Option bietet der Einsatz von siRNA. Durch die Transfektion kurzer spezifischer RNA-Sequenzen wird die mRNA des stimulierten Gens neutralisiert, die Proteinantwort wird trotz Genstimulation supprimiert. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu evaluieren, inwieweit die Adhäsionsmolekülexpression auf pulmonalen mikrovaskulären Zellen durch siRNA-Transfektion supprimiert werden kann um damit eine potentielle Protektion des pulmonalen Allografts erreichen zu können.

Methode: Mikrovaskuläre pulmonale Endothelzellen wurden mit siRNA gegen ICAM, VCAM und ESELE als Beispiel exponierter Adhäsionsmoleküle transfiziert; eine Stimulation mit TNF, einem inflammatorischen Zytokin, schloss sich an. Die Adhäsionsmolekülexpression wurde via FACS-Analyse dargestellt, die Reduktion der intrazellulären mRNA über qt-PCR. Weiter wurde der funktionelle Einfluss der Adhäsionsmolekülsuppression über einen Lekozyten-Endothel-Interaktionsversuch evaluiert.

Ergebnis: Pulmonale mikrovaskuläre Endothelzellen die mit siRNA transfiziert wurden zeigten im Vergleich zu unbehandelten Zellen eine hoch signifikante Reduktion der Adhäsionsmolekülexpression nach maximaler TNF-Stimulation, dies sowohl nach singulärer Sequenztransfektion als auch nach Transfektion der drei Sequenzen in einem Ansatz (p<0,001). Die Anhaftung leukozytärer Zellen war ebenso signifikant nach der siRNA- Transfektion reduziert (p<0,05)

Schlussfolgerung: Pulmonale Endothelzellen lassen sich schonend und hocheffektiv mit siRNA-Sequenzen transfizieren, die Expression spezifische Adhäsionsmoleküle lässt sich dadurch höchstsignifikant supprimieren, dadurch lässt sich die Adhäsion zirkulierender Leukozyten ebenso reduzieren. Durch die Transfektion spezifische siRNA-Sequenzen kann ein vielversprechende Möglichkeit gegeben sein, auf den inflammatorisch getriggerten Ischämie-Reperfusions-Schaden des Allografts.