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18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

08.10. bis 10.10.2009, Augsburg

Initiale Erfahrungen in der Anwendung der hyperthermen intrathorakalen Chemotherapie (HITOC)

Meeting Abstract

  • Karsten Wiebe - Universitätsklinikum Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Ariane Kortner - Universitätsklinikum Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Alois Philipp - Universitätsklinikum Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Christian Schulz - Universitätsklinik Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Hans-Stefan Hofmann - Universitätsklinikum Regensburg, Thoraxchirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 18. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Augsburg, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. DocFO1.11

doi: 10.3205/09dgt58, urn:nbn:de:0183-09dgt586

Veröffentlicht: 20. November 2009

© 2009 Wiebe et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Bei der chirurgischen Therapie einer dissiminierten pleuralen Tumoraussat, insbesondere beim Pleuramesotheliom, verbleiben fast immer residuale Tumorreste, die frühzeitig zum lokalem Rezidiv führen. Die intraoperative, intrapleurale Chemotherapie (HITOC) stellt eine adjuvante Maßnahme dar, die das Potential hat, Rezidive zu verhindern oder zu verzögern.

Methoden: Die Pleurahöhlen wurden nach Wundverschluss über die eingebrachten Thoraxdrainagen im Operationssaal mit der Perfusionseinheit (Thermochem HT1000, Kardialgut, München), die aus Rollerpumpe, Wärmetauscher und Reservoir besteht konnektiert. Die Perfusion erfolgte mit einer Temperatur von 42° C über 60 min bei einem Fluss von 1,5–2,0 l/min. Als Chemotherapeutikum wurde Cisplatin (100 mg/m2) eingesetzt. Drei Temperatursonden gaben Aufschluss über eine homogene Verteilung der Perfusionslösung in der Pleurahöhle. Sicherheitsmaßnahmen für den Umgang mit Chemotherapeutika wurden angewandt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 7 Patienten (Alter 34–72 Jahre, 2w, 5m) mit einer intraoperativen Chemotherapie behandelt (Ethikvotum). Indikationen waren vier Pleuramesotheliome, eine pleurale Aussaat eines Thymuskarzinoms, eine Pleurakarzinose, sowie ein pleurales Rezidiv eines Lungenblastomes nach Pneumektomie. Es erfolgten sechs Pleurektomien / Dekortikationen und eine Tumorresektion mit Pleurektomie. Alle Perfusionen konnten komplikationslos durchgeführt werden. Die Körpertemperatur stieg auf max. 39,5 Grad. Die 7 Patienten konnten direkt nach der Perfusion extubiert werden. Leichte Komplikationen waren ein protrahiertes Luftleck, eine Reintubation und ein vorübergehendes Infiltrat der dekortizierten Lunge. Wundheilungsstörungen oder Infekte wurden nicht beobachtet. Der postoperative Krankenhausaufenthalt betrug 6–18 Tage.

Schlussfolgerung: Die hypertherme intrathorakale Chemotherapie (HITOC) konnte sicher durchgeführt werden. Insbesondere die Kombination aus palliativer Dekortikation / Pleurektomie und HITOC wurde von den Patienten sehr gut vertragen und könnte sich als neues Behandlungskonzept etablieren.