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17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

11.09. bis 13.09.2008, Bremen

Onkologische Konzepte bei der Behandlung von Mediastinaltumoren

Meeting Abstract

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  • A. Schalhorn - Tumorzentrum München

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Bremen, 11.-13.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgt70

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgt2008/08dgt70.shtml

Veröffentlicht: 22. Oktober 2008

© 2008 Schalhorn.
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Gliederung

Text

Bei der Vielzahl unterschiedlicher Tumortypen im Mediastinum ist deren sichere histologische Zuordnung absolut zwingende Voraussetzung. Während bei den benignen Prozessen die primäre und alleinige Operation indiziert ist, tritt bei den malignen Neoplasien die Strahlen- bzw. die Chemotherapie in den Vordergrund. Thymome, Lymphome und Keimzelltumoren machen etwa 1/3, 1/4 bzw. 1/6 aller primären Mediastinaltumoren aus und sprechen im Prinzip sowohl auf eine Strahlen- wie eine Chemotherapie gut an. Liegt ein niedrig-malignes Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) vor, wird in den seltenen frühen Stadien I & II bestrahlt. In den fortgeschritteneren Fällen und bei den hoch-malignen NHL ist die primäre Polychemotherapie mit hohen Chancen auf eine rasche klinische Besserung und Remission indiziert. Beim Hodgkin-Lymphom (HL) ist die Polychemotherapie seit langem in den Stadien IIB, III & IV sowie in den Stadien mit Risikofaktoren (z.B. großem Mediastinaltumor >1/3 der unteren Thoraxapertur) der therapeutische Standard. Die Strahlentherapie wird in diesen Konstellationen zur Konsolidierung befallender LK-Stationen bzw. verbliebener Lyphomreste eingesetzt. Auch in den frühen Stadien IA & IIA ohne Risikofaktoren wird heute meist primär, allerdings kürzer und weniger intensiv, chemotherapiert & sekundär „involved field“ nachbestrahlt. Mit diesen nicht-chirurgischen Therapien werden heute beim HL 5-Jahres-Überlebensraten (5-J-ÜLR) von über >90% im Stadium I & IIA und noch über >70% in den Stadien IIB, III und IV erzielt! Die malignen Keimzelltumoren (KZT) werden in Seminom & nichtseminomatöse KZT (NSKZT) unterteilt. Inoperable aber lokal begrenzte Seminome sprechen sehr gut auf eine Strahlentherapie an, die 5-J-ÜLR beträgt bis zu 100%. Bei sehr ausgedehnten Tumoren und/oder Metastasen ist immer die höchst effektive primäre Chemotherapie indiziert mit einer 5-J-ÜLR bis zu 90%. Bei den NSKZT ist die primäre Chemotherapie der Standard. Sie führt zu sehr hohen Remissionsraten (RR) und ermöglicht im multimodalen Therapieansatz (u.U. sekundäre Op!) in ≥50% ein Langzeitüberleben. Ist ein Thymom nicht operabel oder nur R1- oder R2-reseziert worden, ist eine hoch-effektive Strahlentherapie indiziert. Bei metastasietem Thymom werden meist Cisplatin-haltige Kombinationen (RR >50%) eingesetzt. Beim fortgeschrittenen Thymom setzten sich zunehmend multimodale Therapien durch: Nach primärer Chemotherapie gefolgt von Operation und/oder Strahlentherapie können im Stadium III 10-J-ÜLR über 85% und in den Stadium IVa noch von >70% erzielt werden.