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Perioperatives Wärmemanagement
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Veröffentlicht: | 22. Oktober 2008 |
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Bei chirurgischen Eingriffen unter Allgemein-/Regionalanästhesie sind die Mechanismen der Temperaturregulation erheblich gestört, so dass eine unerwünschte perioperative Hypothermie ohne eine aktive Aufrechterhaltung der normalen Körperkerntemperatur nicht zu verhindern ist. Gefährdet sind Patienten bei ausgedehnten bzw. längeren Eingriffen, ältere Patienten und Patienten mit wenig Körperfett und/oder vermindertem Allgemeinzustand. Ein weiterer Risikofaktor ist ein erhöhter intraoperativer Flüssigkeitsumsatz.
Bereits eine milde Hypothermie von 34–36°C ist mit zahlreichen Risiken verknüpft:
Kardiovaskuläre Risiken: Kardiale Ereignisse wie instabile Angina pectoris, Myokardischämien, Myokardinfarkt, ventrikuläre Tachykardien, Herzstillstand sind signifikant erhöht.
Gerinnungsstörungen: Thrombozytenfunktion (Adhäsion und Aggregation) und Enzymfunktion der plasmatischen Gerinnungsfaktoren (bei unveränderter Konzentation der Gerinnungsfaktoren) sind gestört. Folge hiervon ist ein vermehrter perioperativer Blutverlust.
Wundheilung und Wundinfektion: Durch die thermoregulatorische Vasokonstriktion und Störung des Immunsystems (verringerte Lymphozyten- und Granulozytenfunktion, verminderte T-Zell-vermittelte Antikörperproduktion) kommt es zu einer erhöhten Rate an Wundinfektionen und nichtinfektionsbedingten Wundheilungsstörungen.
Postoperative Katabolie: Betroffen ist hiervon hauptsächlich ein vermehrter Muskelproteinabbau.
Dies erfordert intraoperativ eine möglichst großflächige Wärmung der Körperoberfläche, Einsatz von Infusionswärmern bei erhöhtem Flüssigkeitsumsatz, sowie Isolation nicht aktiv gewärmter Körperareale.