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17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

11.09. bis 13.09.2008, Bremen

Botulinumtoxin versus thorakoskopische Sympathektomie bei Patienten mit palmarer Hyperhidrose

Meeting Abstract

  • H. Aebert - Eberhard Karls Universität Tübingen
  • N. Kienle - Eberhard Karls Universität Tübingen
  • B. Vollert - Eberhard Karls Universität Tübingen
  • V. Steger - Eberhard Karls Universität Tübingen
  • B. Kosan - Eberhard Karls Universität Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 17. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Bremen, 11.-13.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgt55

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgt2008/08dgt55.shtml

Veröffentlicht: 22. Oktober 2008

© 2008 Aebert et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Übermäßiges Schwitzen im Bereich der Handflächen belastet die Betroffenen beruflich und privat. Anhand objektiver Daten zur palmaren Hyperhidrose und der subjektiven Einschätzung der Patienten (Pat) wurden Botulinumtoxin (Btx) und thorakoskopische Sympathektomie (Se) evaluiert und verglichen.

Patienten und Methoden: Alle Pat wurden dermatologisch mit verschiedenen lokal-topischen Methoden vorbehandelt und bei Versagen bzw. dauerhafter Unzufriedenheit zur Se zugewiesen. Insgesamt wurden 61 Operationen bei 34 Pat in einem Vier-Jahreszeitraum durchgeführt. Dabei wurden der Grenzstrang in Höhe T2 bis T4 oder T5 über den Rippenköpfchen und die Rami communicantes durchtrennt. 31 Pat (91%) konnten mit Hilfe eines ausführlichen Fragebogens nachuntersucht werden. Bei 10 Patienten wurden zusätzlich vor und nach Injektion von Btx sowie postoperativ Hautfeuchtigkeit und transepidermaler Wasserverlust (TEWV) apparativ bestimmt.

Ergebnisse: Bei keinem Patienten (Durchschnittsalter 26,6 Jahre, Bereich 15-61 Jahre, 20 Frauen) war eine Konversion zur offenen Op erforderlich. Es wurde kein Horner-Syndrom, keine Nachblutung und keine Wundheilungsstörung beobachtet. In 3 Fällen wurde wegen Pneumothorax sekundär eine Drainage gelegt nach der üblichen intraoperativen Evakuation der Luft über eine direkt am Tisch unter Wasser ausgeleiteten Thoraxdrainage, die anschließend entfernt wurde. Beim Vergleich von Btx und Se per Corneometrie zur Bestimmung der Hautfeuchtigkeit ergaben sich signifikante Unterschiede (± SD): rechte Hand vor Therapie 103,4±27,2 E; Btx 88,1±22,5 E; Se 44,9±9,4 E (p=0,0006). Ebenso war der TEWL in g/m2·h nach Se signifikant geringer: vor Therapie 48,4±8,1; Btx 59,5±19,1; Se 25,9±3,6 (p=0,0008). Subjektiv waren nach Se 90% der Pt „sehr zufrieden“ und 6% „zufrieden“, dagegen war nach Btx kein Pat „sehr zufrieden“ und 72% waren „gar nicht“ oder „nicht sehr zufrieden“. Detaillierte Fragen zur beruflichen und privaten Beeinträchtigung durch die Hyperhidrosis ergaben ähnlich ausgeprägte Vorteile für die Se. Bei 87% der Pat trat kompensatorisches Schwitzen auf. Trotzdem würden 90% der Pat die Se weiterempfehlen, 3% nicht und 7% nicht sicher.

Schlussfolgerung: Die Se ist ein komplikationsarmes Verfahren und in seiner Wirkung abgesehen vom Langzeiteffekt auch kurzfristig der Behandlung mit Btx weit überlegen. Nach Versagen der konservativen Therapie wurden die Behandlungskosten aller Pat von den Krankenkassen übernommen.