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Etablierung eines murinen Tumormodells zur prospektiven Responsebeurteilung target-orientierter Therapieformen beim Lungenkarzinom
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Veröffentlicht: | 22. März 2010 |
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Einleitung: Die Wert der adjuvanten Therapie beim operierten, nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) ist inzwischen auch in frühen Tumorstadien für platinbasierte Chemotherapien durch Multicenterstudien belegt. Weitere Therapieformen, wie die targetorientierten Verfahren, sollten -basierend auf den bisherigen klinischen Studienergebnissen- auch in der adjuvanten Therapie wirken. Sie verlangen jedoch eine spezifische Selektion der Patienten. Im präklinischen Stadium kann dies, bedingt durch die spezifischen Wirkmechanismen der Tyrosinkinasehemmer, nur in einem realitätsnahen Tumormodell erfolgen.
Methoden: Wir haben durch die Xenotransplantation von NSCLC ein in-vivo Tumormodell etabliert. Dazu wurden Gewebeproben aus unterschiedlichen histologischen Entitäten des NSCLC auf einen immundefizienten Mäusestamm transplantiert und passagierbare Xenografts gewonnen. Die erhaltenen Transplantate wurden histopathologisch, immunhistologisch und mittels Expressionsanalysen charakterisiert und das Ansprechen der Xenografts auf verschiedene Chemotherapeutika getestet.
Ergebnisse: Aus 102 transplantierten Tumorpräparaten konnten bisher 21 stabil passagierbare Xenografts gewonnen werden. Diese Tumoren stimmen sowohl morphologisch, immunhistochemisch als auch in genetischen Expressionsprofilen gut mit den Ausgangstumoren überein. Untersuchungen zu Ansprechraten platinbasierter Therapien zeigten ein stark heterogenes Muster. Der monoklonale Antikörper Cetuximab führte in 3 von 21 Xenograftmodellen zur kompletten Remission. Keines dieser Modelle wies Mutationen im EGFR-Gen auf, es bestanden jedoch Veränderungen im K-ras- und p53-Gen.
Diskussion: Unsere Untersuchungen zeigen, dass der prospektiven Responsebeurteilung, basierend auf Untersuchungen zur Tumorbiologie des resezierten Karzinoms, eine Schlüsselfunktion beim Erfolg einer adjuvanten Therapie zukommt. Daraus ergibt sich die Bedeutung der Chirurgie für adjuvante Therapieverfahren. In der präklinischen Entwicklung neuer Therapieansätze sind deshalb thoraxchirurgisch geprägte Tumormodelle unumgänglich.