Artikel
Peridualkatheter-Anästhesie nach Thorakotomien aus thoraxchirurgischer Sicht
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 26. April 2006 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Thoraxchirurgische Eingriffe können mit erheblichen Schmerzen einhergehen. Der Einsatz von paravertebralen Kathetern oder paraspinaler Einmalblockade haben sich bei Thorakotomien nicht bewährt. Starke Opiode weisen erheblichen Nebenwirkungen auf und führen zu einer verzögerten Patientmobilisation. Peridualkatheter (PDK) hingegen könnten bei geringen Nebenwirkungen und Komplikationen (NWK) sowie einer suffizienten Analgesie eine sinnvolle Ergänzung im Rahmen eines Fast-Track-Konzepts in der Thraxchirurgie sein. Ziel dieser Studie war es, Nutzen und Risiken von präoperativ gelegten PDKs zu evaluieren.
Methode: Insgesamt erhielten 277 Patienten vor einer anterolateralen Thorakotomie einen PDK. Der Altersdurchschnitt lag bei 59 Jahren. Verhältnis Männer zu Frauen betrug exakt 2:1. Der PDK wurde mit einem Perfusor mit Naropin® 2 mg/ml und Sufenta-mite® 0,5 µg/ml und einer Flussrate von 4-12ml/h bestückt. Alle Katheter wurden, abhängig von der zu erwartenden Thorakotomiehöhe, von Th2/3 bis Th 6/7 gelegt. Es wurde die Liegedauer, eine mögliche Fehllage, NWK, die Schmerzintensität auf der visuellen Analogskale (VAS) von 1-10 gemessen und der Bedarf an zusätzlichen Analgetika sowie das postoperative Management evaluiert. Die NWK wurden je nach Schwere in Grad 1-5 eingeteilt. Eine inadäquate Schmerzfreiheit wurde bei VAS<4 angenommen. Alle Patienten erhielten als peripheres Analgetikum Novalgin® bzw. Perfalgan®.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Liegedauer betrug 4,9 Tage (min. 1 - max. 13d). Insgesamt konnte bei allen Patienten mit der Mobilisation und Atemgymnastik am OP-Tag oder am 1. postoperativen Tag begonnen werden. Schwere Komplikationen mit irreversiblen Folgeschäden traten nicht auf. Bei 37% traten geringe und bei 1% klinisch relevante NWK auf. Grad 1-NWK traten in 13% der Fälle auf und zeigten sich ohne klinische Relevanz. In 24% traten klinisch bedeutsame Komplikationen auf (Grad 2), die aber keiner spezifischen Diagnostik bedurften. In 3 Fällen (1%) kam es zu Grad 3-NWK und erforderten spezifische Maßnahmen. Bei 2 Fällen (0,7%) ergab sich eine Kathterfehllage. Bei 16 Patienten (6%) dislozierte der PDK (im Durchschnitt am 4. Tag) und erforderte eine konventionelle Schmerztherapie mit Opioiden. Eine zusätzliche Opioidapplikation war in 29 Fällen (10%) erforderlich und führte bei allen Patienten zu einem VAS<4.
Schlußfolgerung: Diese Untersuchung zeigt, dass die PDK-Anästhesie eine effektive Schmerztherapie im postoperativen Verlauf bei Patienten mit Thorakotomien darstellt. NWK sind meist ohne kostenintensive Diagnostik und Therapie zu beheben. Somit werden mit Hilfe eines PDKs wichtige Vorraussetzungen für eine adäquate Pneumonieprophylaxe und eine schnelle postoperative Erholung im Sinne moderner Fast-Track-Konzepte erfüllt.