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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

Neue Therapiestrategien nach Einführung von Belimumab beim SLE: Evaluation des Therapieerfolges an der Mainzer-Lupuskohorte von 2006–2015

Meeting Abstract

  • Julia Weinmann-Menke - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, I. Medizinische Klinik, Schwerpunkt für Rheumatologie, klinische Immunologie und Nephrologie, Mainz
  • Katharina Kommer - Johannes-Gutenberg Universität Mainz, I. Medizinische Klinik, Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Mainz
  • Jens Schwabe - Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • Arndt Weinmann - Universitätsklinikum Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz
  • Andreas Schwarting - Universitätsklinikum Mainz und ACURA Rheumazentrum Rheinland-Pfalz AG, Bad Kreuznach

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocVK.22

doi: 10.3205/16dgrh260, urn:nbn:de:0183-16dgrh2600

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Weinmann-Menke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine heterogene Autoimmunerkrankung, die multiple Organe befallen kann.

Belimumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper gegen Blys, welches als erstes Biologikum in der Behandlung des SLE 2011 zugelassen wurde – das erste neue Medikament für den SLE nach 50 Jahren.

Methoden: Gegenstand der vorliegenden Studie war die retrospektive Analyse aller mit Belimumab behandelten SLE Patienten im Lupuszentrum in Mainz von 2011-2015 im Vergleich zur Evaluation des Zeitraums 2006-2010 vor Einführung von Belimumab hinsichtlich des Einsatzes welcher Therapeutika und deren Ansprechraten in der Mainzer Lupuskohorte. Betrachtet wurden dabei das klinische Therapieansprechen, anhand der Verlaufsparameter im Labor (dsDNA, ANA, Komplementfaktoren), der BSG, sowie des SLEDAI (SLE Disease Activity Index) sowie die immunsuppressive Begleitmedikation sowie deren Veränderungen als auch Therapieabbruchgründe.

Ergebnisse: Es wurden insgesamt 68 Patienten mit Belimumab-Therapie im Vergleich zu 123 Patienten mit vergleichbarer Krankheitsaktivität zum Zeitpunkt der Einführung oder Erweiterung der immunsuppressiven Therapie ausgewertet. Hier zeigt sich in den vergleichenden Analysen, dass durch den zusätzlichen Einsatz von Belimumab bei Patienten die zuvor keine ausreichende Krankheitsaktivitätsstabilisierung/-reduktion erzielten, dass diese unter der Hinzunahme von Belimumb erreicht werden konnten. Die Verlaufsparameter dsDNA, hochaktive dsDNA und SLEDAI waren deutlich rückläufig, das Level des Komplementverbrauchs, der ANA-Titer, sowie der BSG stabilisierte sich. Außerdem zeigte sich, dass Glukokortikoide bzw. zum Teil weitere immunsuppressive wie Azathioprin, Mycophenolatmofetil oder Cyclosporin eingespart, bzw. abgesetzt werden konnten. Allerdings zeigte sich auch, dass das klinische sowie serologische Ansprechen häufig bedeutend länger (9-12 Monate) dauert, als dies zuvor berichtet wurde (Observe-Studie 6 Monate).

Schlussfolgerung: Zusammenfassend stellt Belimumab ein sehr gut verträgliches, wirksames Therapeutikum zur Behandlung des SLE dar. Die aktuellen Daten zeigen, dass zuvor nicht optimal behandelte Patienten vom zusätzlichen Einsatz profitieren und häufig sogar langfristig eine reduzierte Dosis an Glukokortikoiden und anderen Immunsuppressiva benötigen.