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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

Klinische Latenz und Prädiktoren der Psoriasis Arthritis – Ergebnisse aus 3 deutschlandweiten Querschnittstudien

Meeting Abstract

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  • Marc Radtke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen - IVDP, Dermatologie, Hamburg
  • Anna Langenbruch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen - IVDP, Dermatologie, Hamburg
  • Matthias Augustin - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, IVDP - Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Haus Ost 18 (O18), Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocEV.19

doi: 10.3205/16dgrh040, urn:nbn:de:0183-16dgrh0402

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Radtke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Psoriasis Arthritis (PsA) umfasst eine heterogene Gruppe inflammatorischer Veränderungen an Knochen, Gelenken sowie gelenknahe Sehnen- und Bandstrukturen. In der Mehrzahl der Fälle (75-84%) wird die Diagnose der PsA mit einer Latenz von 7 bis 12 Jahren nach Erstauftreten der Psoriasis gestellt. Das Wissen um Prädiktoren für das Bestehen einer PsA ist für einen frühen diagnostischen und therapeutischen Zugang in allen Fachbereichen notwendig.

Zielsetzung: Analyse der Prävalenz, klinischen Merkmale und zeitlichen Latenz zwischen klinischen Symptomen der Psoriasis und der PsA sowie die Identifizierung möglicher Prädiktoren in der dermatologischen Routineversorgung.

Methoden: Nicht-interventionelle Querschnittsstudien in bundesweit über 200 dermatologischen Kliniken und Praxen (PsoHealth 1-3; Jahre 2005, 2007 und 2013). Patienten mit Gelenkbeschwerden wurden nach den GRAPPA-Empfehlungen anamnestiziert und untersucht. Anhand der Daten von n=4.146 Patienten wurde eine binär-logistische Regressionsanalyse durchgeführt, um anhand von klinischen Prädiktoren die PsA vorherzusagen.

Ergebnisse: Von n=1.265 Psoriasispatienten des Jahres 2013 (mittleres Alter 52 Jahre; 43,4% weiblich), hatten 17,4% eine PsA (bei 14,2% bereits zuvor und bei 3,2% neu diagnostiziert). Die mittlere Zeit zwischen Erstdiagnose der Psoriasis und Diagnose der PsA war 16,5 J. (Median: 14 J.; min. 0 J.; max. 53 J.; SD 14,1). Unter den Patienten, die eine zuvor diagnostizierte PsA hatten, waren Gelenkschmerzen (81,0%) gefolgt von Morgensteifigkeit (70,5%) und Gelenkschwellungen (68,4%) die häufigsten Symptome. Das Mittelgelenk des Zeigefingers war am häufigsten von Gelenkschwellungen (17,8% re.Hand; 15,3% li.Hand) und Gelenkschmerzen (35,6% re.Hand; 34,2% li.Hand) betroffen. Im Regressionsmodell (n=4.146) waren Nagelpsoriasis (OR 2,93;95%CI:2,51-3,42;p<0.001) und stationäre Krankenhausaufenthalte (OR1,63; 95%CI:1,38-1,93;p<0.001) die stärksten Prädiktoren für das Vorliegen einer PsA, gefolgt vom Schweregrad der Psoriasis (PASI). Demgegenüber war der Kopfhautbefall kein Prädiktor.

Schlussfolgerung: Epidemiologische Daten zur zeitlichen Latenz der PsA konnten nicht bestätigt werden und sind vor dem Hintergrund der Limitationen der Studien (fragliche Dissoziation zwischen klinischer Latenz und diagnostischer Latenz) zu interpretieren. Nagelbeteiligung erwies sich als stärkster Prädiktor für das Vorliegen einer PsA und sollte in der Frühdiagnostik aller Fachgruppen besonders berücksichtigt werden.