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19-jähriger Patient mit einseitigen Knieschmerzen
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Text
Vorgeschichte: Ein 19-jähriger Patient wurde aufgrund progredienter nächtlicher Arthralgien im Bereich des linken Kniegelenkes in unserer Klinik für Rheumatologie zur stationären Evaluation und Behandlung aufgenommen. Bei Erstmanifestation der Schmerzsymptomatik 2 Jahre zuvor erfolgte eine ambulante Vorstellung beim niedergelassenen Orthopäden. Eine daraufhin veranlasste MR-Tomographie des linken Kniegelenkes zeigte keine Auffälligkeiten. Bis zur Aufnahme wurde eine bedarfsadaptierte NSAR-Therapie mit gutem Ansprechen durchgeführt.
Bei Aufnahme klagt der Patient über eine in Intensität und Frequenz progrediente Schmerzsymptomatik. Während der nächtlichen Schmerzepisoden würden zudem Schmerzen im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule, des linken Hüftgelenkes und des medialen linken Fußrandes auftreten. Gelenkschwellungen, Morgensteifigkeit, Fieber, Gewichtsverlust, chronische Diarrhoen, rezidivierende Uveitiden oder ein schuppendes Hautexanthem bestünden nicht. Die Familienanamnese sei bezüglich entzündlich-rheumatischer Erkrankungen auch im Hinblick auf chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Psoriasis vulgaris blande.
Leitsymptome bei Krankheitsmanifestation: Bei Krankheitsmanifestation im Alter von 17 Jahren zeigten sich rezidivierende, nächtliche Arthralgien im Bereich des linken Kniegelenkes.
Diagnostik: Die körperliche Untersuchung ergab weder eine Druckschmerzhaftigkeit noch eine Bewegungseinschränkung der Gelenke. Im Aufnahmelabor zeigten sich die Entzündungsparameter und die Autoimmundiagnostik einschließlich RF, ACPA, ANA und ANCA normwertig. Auch das HLA-B27 Merkmal konnte nicht nachgewiesen werden. Arthrosonographisch fanden sich keine Hinweise auf eine Synovitis. Es wurde deshalb ein konventionelles Röntgen des gesamten Femurs mit linkem Kniegelenk durchgeführt. Hier zeigte sich eine solide Periostreaktion des proximalen Femurs, die bei konventionellen Voraufnahmen des Kniegelenkes nicht erfasst worden war. Zur näheren Differenzierung erfolgte anschließend eine CT-Untersuchung des linken Oberschenkels. Hier stellte sich ein hypodenser Nidus umgeben von einer hyperdensen Sklerosezone dar, so dass die Diagnose eines Osteoidosteom im Bereich des linken Femurs gestellt werden konnte.
Therapie: Nach orthopädischer Vorstellung erfolgte eine offene operative Resektion der ossären Raumforderung, wobei sich histologisch der Vedacht auf ein Osteoidosteom bestätigte.
Weiterer Verlauf: Nach komplikationsloser operativer Behandlung ist der Patient schmerzfrei. Dieser Fall zeigt, dass Schmerzaustrahlung die Diagnosefindung deutlich erschweren kann. Nächtliche Knieschmerzen sollten differentialdiagnostisch immer auch an einen Knochentumor denken lassen.