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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

11.10.-13.10.2012, Hannover

Komplexe, operative Versorgung einer monströsen, infizierten Ventralhernie mit biologischem Implantat und Vakuumtherapie? Eine besondere Falldarstellung

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Hannover, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgpw37

doi: 10.3205/12dgpw37, urn:nbn:de:0183-12dgpw377

Veröffentlicht: 4. Dezember 2012

© 2012 Rexer et al.
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Gliederung

Text

Die Versorgung großer ventraler Hernien stellt prinzipiell eine besondere Herausforderung dar und ist nur durch einen Bauchwandersatz mittels alloplastischer Implantate sicher möglich. In Situationen in denen große Teile der Bauchwand, wie in unserem Fall, exulzeriert und chronisch infiziert sind werden besondere Anforderungen an das zu implantierende Material gestellt.

Wir berichten über eine 43-jährige Patientin bei der eine monströse, ventrale Hernie nach notfallmäßiger Laparotomie wegen einer perforierten Sigmadivertikulitis zurück geblieben ist. Beim primären Eingriff musste wegen kotiger Peritonitis eine Open-Abdomen-Behandlung durchgeführt werden, welche sich über mehrere Wochen hinzog. Der Bauchdeckenverschluss konnte nach Ausheilen der Peritonitis wegen ausgeprägter Retraktion der muskulären Bauchwand nicht mehr faszial erfolgen sondern wurde behelfsmäßig im Hautniveau durchgeführt. In den schwächsten Hautabschnitten kam es in der Folge zu ausgedehnten Ulzerationen, welche eineinhalb Jahre lang mit herkömmlicher Wundversorgung behandelt wurden. Ca. ein Drittel der in einer bruchbedingten Fettschürze nach links herab hängenden Bauchwand waren zerstört. Komplizierend kam eine seit 20 Jahren bestehende dialysepflichtige Niereninsuffizienz sowie eine ausgeprägte Adipositas hinzu.

Wir entfernten den gesamten zerstörten Abschnitt der Bauchwand und implantierten ein xenogenes Netz aus azellulärer Schweinedermis (Strattice®, Fa. Life Cell) in IPOM-Technik zur Versorgung der ca. 20 cm durchmessenden Bruchpforte. Die Haut wurde primär nach epifaszialer Mobilisation über dem Defekt verschlossen und die Naht mit einem epikutanen Vakuumsystem versorgt. In den cranialen Wundbezirken kam es dennoch zum Auftreten einer Wundheilungsstörung, welche das implantierte Netz teilweise freilegte. Mittels Vakuumtherapie konnte das Netz erhalten werden und nach entsprechender Konditionierung sekundär mittels Mesh-Graft gedeckt werden.

Bei ausgedehnten Defekten der Bauchwand kann auch in der akuten Infektsituation biologisches Netzmaterial zur Versorgung großer Ventraler Hernien erfolgreich zum Einsatz gebracht werden. Auch beim Eintreten einer Wundheilungsstörung mit Implantatfreilegung muss dieses nicht zwingend explantiert werden.