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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

11.10.-13.10.2012, Hannover

Eine neuartige Gefäßanastomosierungstechnik mittels eines resorbierbaren Stents aus Seide – eine Alternative zum konventionellen Vorgehen?

Meeting Abstract

  • H. Hanken - Hamburg/Aachen
  • W. Eichhorn - Hamburg/Aachen
  • M. Blessmann - Hamburg/Aachen
  • A. Al Dam - Hamburg/Aachen
  • T. Köppel - Hamburg/Aachen
  • Z. Rowinska - Hamburg/Aachen
  • M. Gerressen - Hamburg/Aachen
  • M. Heiland - Hamburg/Aachen
  • R. Smeets - Hamburg/Aachen

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Hannover, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgpw17

doi: 10.3205/12dgpw17, urn:nbn:de:0183-12dgpw177

Veröffentlicht: 4. Dezember 2012

© 2012 Hanken et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mikrochirurgische Anastomosen sind technisch aufwändige Verfahren. Eine Verkürzung der Operationszeiten durch ein schnelleres, sicheres, aber qualitativ gleichwertiges Anastomosierungsverfahren wäre mit Vorteilen verbunden. N-Fibroin (Seide) ist biokompatibel, wird proteolytisch degradiert und verspricht eine ausbleibende Fremdkörperreaktion. Aus N-Fibroin hergestellte Stents sind flexibel, gleichzeitig formstabil und besitzen trotzdem eine Primärstabilität bei hoher Oberflächenqualität. Ziel der Pilotstudie war es, ein alternatives Anastomosierungsverfahren zu evaluieren, das die zuvor genannten Kriterien erfüllen soll.

Methoden: Seidenstents (Durchmesser 0,9–1,15 mm) wurden in die infrarenale Aorta von Sprague-Dawley-Ratten (n=6) implantiert. Dazu wurden sie nach Abklemmen und Durchtrennung der Aorta zu gleichen Anteilen in die Gefäßstümpfe eingeführt, diese dann möglichst nah aneinander adaptiert und verklebt. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten (17 +/- 2 Wochen) nach Implantation wurden die anastomosierten Aortenbereiche mit HE-, EVG-, van Kossa-, CD31 und Tunel- Färbungen zur Untersuchung der Stentdegradation im zeitlichen Verlauf histologisch untersucht.

Resultate: Die Seidenstents wiesen eine hohe Gewebeverträglichkeit auf. Es wurden keine Fremdkörperreaktionen, Abstoßungsreaktionen oder entzündliche Reaktionen beobachtet. Die Gefäßwände zeigten keine pathologischen Reaktionen (Aneurysma, Stenose). Es kam zu einer reizlosen Degradation der Seidenstents.

Zusammenfassung: Im Gegensatz zu etablierten, aus tierischem Gewebe stammenden Kollagenmembranen bietet das Seidenmaterial mehrere Vorteile: Bei der Produktion sind individuelle Anpassungen möglich, das Infektionsrisiko bei der Implantation ist niedrig und die mechanischen Eigenschaften sind hervorragend. Die mikrochirurgische Gefäßanastomosierung mit Seidenstents ist eine viel versprechende Methode, die zu einer signifikanten Reduktion der OP-Zeit und der Rate an Anastomosenverschlüssen führen kann. Sowohl die biologischen als auch die mechanischen Eigenschaften von N-Fibroin scheinen für die vorliegende Indikation von großem Vorteil zu sein.