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49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

06.10.-08.10.2011, Ulm

Chirurgische Rekonstruktion von Auge und Lidern nach schwerer Verletzung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Teresa Wacker - Universitäts-Augenklinik Ulm, Augenklinik, Ulm
  • Jens Werner - Universitäts-Augenklinik Ulm, Augenklinik, Ulm
  • Gerhard K. Lang - Universitäts-Augenklinik Ulm, Augenklinik, Ulm
  • Hans-Jürgen Buchwald - Universitäts-Augenklinik Ulm, Augenklinik, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Ulm, 06.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpw105

doi: 10.3205/11dgpw105, urn:nbn:de:0183-11dgpw1056

Veröffentlicht: 7. Dezember 2011

© 2011 Wacker et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Schwere Verletzungen werden häufig im Notdienst versorgt. Ob eine primäre Entfernung des Augapfels (Enucleatio bulbi) oder eine aufwändige chirurgische Rekonstruktion durchgeführt wird, muss schnell anhand meist weniger Befunde entschieden werden.

Methode: Wir berichten über einen 65-jährigen Patienten mit schwerer Augen- und Gesichtsverletzung durch einen Holzscheit bei der Arbeit mit einer Kettensäge. Eine genaue Untersuchung des Auges konnte erst intraoperativ bei der primären Wundversorgung erfolgen.

Ergebnisse: Bei Aufnahme im November 2009 zeigte sich ein Bruch der Nase mit großem Weichteildefekt. Am rechten Auge des Patienten war neben einer Unterlidverletzung das Oberlid oberhalb des Lidrandes parallel zur Lidkante in seiner ganzen Dicke durchgerissen, die Lidkante war intakt. Die Hornhaut und die Lederhaut waren dreiecksförmig durchgerissen (Risslänge ca. 24 mm), der so entstandene Lappen war nach oben umgeklappt. Blut und Gewebe aus dem Augapfel war großflächig hervorgetreten. Es wurde eine Rekonstruktion der Nase, der Augenlider und des Augapfels vorgenommen. 6 Tage später wurde bei Aniridie (Fehlen der Regenbogenhaut), Aphakie (Verlust der Augenlinse), Glaskörperblutung und subtotaler Netzhautablösung eine Entfernung des Glaskörpers mit Öleinfüllung durchgeführt. 5 Monate später erfolgte bei einer Netzhautablösung eine erneute Operation. Die Ölentfernung wurde 1 Jahr nach der Verletzung mit einer Autorotations-Keratoplastik (rundes Ausschneiden der Hornhautnarbe und Wiedereinnähen nach einer 180°-Drehung) zur Wiederherstellung einer klaren optischen Achse kombiniert. Die Sehschärfe betrug 16 Monate nach der Verletzung mit Kontaktlinse 0,2 (20%).

Schlussfolgerung: Bei schwerer Verletzung sollte auch trotz scheinbar aussichtsloser Situation eine Rekonstruktion des Auges und der Lider versucht und eine primäre Entfernung des Augapfels vermieden werden.