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Postoperative Überwachung mikrochirurgischer Rekonstruktionen durch Messung des Sauerstoffpartialdrucks
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Veröffentlicht: | 7. Dezember 2011 |
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Fragestellung: Die Therapie von Tumorerkrankungen im Kopf-/Halsbereich ist eine der Hauptaufgaben der MKG-Chirurgie geworden. Im Rahmen der ablativen Tumorchirurgie ist eine ästhetisch-funktionelle Rekonstruktion der oft ausgedehnten Gewebedefizite oftmals nur durch freie mikrochirurgisch reanastomosierte Transplantate zu erreichen. Postoperativ kann eine rechtzeitige Anastomosenrevision bei Verschluss der Anschlussgefäße eine Rettung des Transplantats bedeuten. Deshalb ist die frühzeitige Erkennung einer Kompromitierung der Lappenperfusion wichtig. Kann die Messung des Sauerstoffpartialdrucks (pO2) im Gewebe mittels LICOX-Sonde hierbei eine einfache und sichere Kontrollmöglichkeit bieten?
Methode: Im Sinne einer prospektiven Studie untersuchten wir im Zeitraum von 12/2003 bis 09/2007 bei 125 mikrochirurgischen Rekonstruktionen den Nutzen der invasiven pO2-Messung unter Verwendung einer Messsonde (LICOX). Hierfür wurden die erhobenen Werte über 96 Stunden bei acht verschiedenen Transplantattypen ermittelt und deskriptiv transplantatspezifisch ausgewertet.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 60,5 Jahre (Median/ Max: 86,5/ Min: 16,9) mit einem Geschlechterverhältnis weiblich zu männlich von 2,5:1. Bei 125 Rekonstruktionen kam es zu acht Transplantatverlusten (6,4 %). In weiteren 17 Fällen (13,6 %) musste eine Anastomosenrevision durchgeführt werden, wovon 11 Transplantate (64,7 %) gerettet werden konnten und sechs Rekonstruktionen (35,3 %) zu Verlust gingen. Alle diese Fälle zeigte die LICOX Sonde rechtzeitig als revisionsbedürftig an. 15 Messungen (12 %) mussten verworfen werden, da die Messergebnisse implausibel waren. Unter diesen Fällen fanden sich keine Transplantatverluste. Es konnte ein gemeinsamer charakteristischer Verlauf der pO2-Sättigung postoperativ bei den Transplantaten gezeigt werden. Initial war nach drei Stunden ein Anstieg des pO2-Wertes zu verzeichnen, der dann langsam kontinuierlich über 96 Stunden um ca. 18 mm Hg abfiel.
Schlussfolgerung/Diskussion: Die Bedeutung der polarographischen pO2-Messung liegt in der apparativen Unterstützung der postoperativen klinischen Kontrolle mikrochirurgischer Transplantate. Für die Beurteilung der Lappenperfusion ist vor allem der Verlauf der pO2-Werte von Bedeutung, weniger der pO2-Absolutwert. Bei burried flaps stellt dieses Verfahren die einzige zuverlässige Methode des Lappenmonitorings dar.