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46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

01.10. - 03.10.2015, Berlin

Streptokokken-induziertes toxisches Schock-Syndrom, eine interdisziplinäre Herausforderung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eva Weidenbach - Kantonsspital Winterthur, Schweiz
  • Julia Sproedt - Kantonsspital Winterthur, Schweiz
  • Abdul Rahman Jandali - Kantonsspital Winterthur, Schweiz
  • Florian Jung - Kantonsspital Winterthur, Schweiz

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 20. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Berlin, 01.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc062

doi: 10.3205/15dgpraec062, urn:nbn:de:0183-15dgpraec0621

Veröffentlicht: 28. September 2015

© 2015 Weidenbach et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Streptokokken induzierte toxische Schock-Syndrom (STSS), hat generell ein schlechtes Outcome. Oft entwickelt sich aus einer harmlosen Erkrankung/Verletzung in wenigen Stunden ein lebensbedrohlicher AZ, der bei ausbleibender, interdisziplinär durchgeführter Therapie zum Tode führt.

Material: Wir berichten über 3.männliche Patienten im 41-76 Lebensjahr, die in unserer Klinik im Zeitraum von 2012-14 behandelt wurden. Die Zuweisung in unser interdisziplinäres Zentrum erfolgte zur weiteren Therapie bei Verdacht auf nekrotisierender Fasziitis. Die Diagnostik beinhaltete Laborparameter, Ultraschall, CT und Histologie. Die Patienten waren alle in einem immunkompetenten Zustand. Die antibiotische Therapie wurde im Verlauf an die infektiologischen Parameter angepasst. Alle OPs wurden unter Leitung unseres chirurgischen Teams durchgeführt.

Ergebnisse: Alle mussten wegen des kritischen AZ intubiert auf die interdisziplinäre Intensivstation (IPS) aufgenommen werden. Die Verweildauer auf der IPS betrug im Schnitt 20d, die allgemeine Hospitalisation 57d. Die Besserung des AZ bei allen trat sichtbar nach rascher empirischer Antibotikagabe und aggressiv operativer Intervention ein. Bei zwei Patienten erfolgte bei unklarem Infektfokus die Durchführung einer CT, wobei sich bei einem hierdurch ein Peritonsillarabszess zeigte. Dieser erlitt den fulminanatesten Verlauf mit erheblicher Weichteilzerstörung mit resultierender Teilamputation beider unterer Extremitäten (Pirogoff-Amputation und Defektdeckung mit freien Gracilis-Lappen). Bei dem anderen Patienten war im Verlauf die Eintrittspforte am Handrücken auszumachen. Der 3. Patient erlitt zuvor eine 1,5cm messende Schnittverletzung der Hand durch eine Blechplatte, hier imponierte bereits 24h posttraumatisch ein nekrotisierender Weichteilinfekt mit septischem AZ. Wir führten im Schnitt 7 OPs mit Débridement an den jeweiligen Extremitäten durch. Unter multizentrischer, intensiver und engmaschiger konservativer als auch chirurgischer Therapie konnten alle Patienten in gutem AZ entlassen werden.

Schlussfolgerung: Aufgrund rar in der Literatur beschriebener Berichte gibt es in der Behandlung der STSS wenig evidenzbasierte Richtlinien. Die lebensbedrohlich erkrankten Patienten haben nur eine Chance zu Überleben, durch eine rasch eingeleitete, interdisziplinäre Zusammenarbeit, bestehend aus einem erfahrenen Team aus plastischen Chirurgen, Infektiologen und Intensivmedizinern, gemeinsam mit Ernährungsberatern, Psychiatern, Physio-/Ergotherapeuten.