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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Akuter Harnverhalt aufgrund eines Trichobezoars nach Implantation einer Penisprothese im Rahmen einer geschlechtsangleichenden Operation FzM

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Moritz Scholten - Ev. Elisabeth Klinik Berlin, Plastische Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Claudia Sudik - Ev. Elisabeth Klinik Berlin, Plastische Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Markus Küntscher - Ev. Elisabeth Klinik Berlin, Plastische Chirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP 30

doi: 10.3205/13dgpraec136, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1365

Veröffentlicht: 10. September 2013

© 2013 Scholten et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nach wie vor stellt die Harnröhrenkonstruktion im Rahmen einer geschlechtsangleichenden Operation von Frau zu Mann eine äußerst komplizierte und mit vielen Komplikationen verbundene Herausforderung an den Chirurgen dar. Auch bei den bereits etablierten Methoden der Harnröhrenrekonstruktion durch eine A. radialis Lappenplastik wie der Methode nach Chang oder der präformierten Harnröhre bestehen weiterhin hohe Komplikationsraten durch Fistelbildung, rezidivierende Harnwegsinfekte oder Stenosen.

Was bisher nur in der Literatur der Behandlung der Hypospadie berichtet wurde, nämlich einer Komplikation innerhalb der Neourethra durch ein Trichobezoar wurde bislang in der Transsexuellenchirugie nicht beschrieben.

Anhand einer Fallgeschichte möchten wir die Notwendigkeit der präoperativen Haarentfernung bei der Bildung der Neourehtra des Penoids durch eine A. radialis Lappenplastik diskutieren.

Methode: Wir berichten über einen 27-jähren transsexuellen Patienten, der sich nach der erfolgreichen Penoidbildung 02/2012 durch eine A. radialis-Lappenplastik mit einer präformierten Harnröhre in unserer Abteilung zur Penisprothesenimplantation vorstellte.

In unserer Abteilung verwenden wir die AMS 700 zweizylindrische Penisprothese.

Ergebnis: Im Rahmen der Penisprothesenimplantation kam es im postoperativen Verlauf nach dem Entfernen des transurethralen Katheters zu einem akuten Harnverhalt. Noch am gleichen Abend musste ein suprapubischer Blasenkatheter notfallmäßig gelegt werden.

In der folgenden Urethrozystoskopie zeigte sich ein mächtiger Trichobezoar, der offen chirurgisch entfernt werden musste.

Schlussfolgerung: Es gibt zur Transsexuellenchirurgie bislang nur sehr wenige Daten in der Literatur. Die Auswertungen der Komplikationen beschränken sich auf wenige Abteilungen, die sich hauptsächlich auf die Komplikationen der Fistelbildung und Stenosen reduzieren. Explizite Langzeituntersuchungen von Komplikationen bei der Bildung einer Neourethra der Transsexuellenchirugie sucht man in der Literatur vergeblich. Was im Rahmen der Behandlung der Hypospadie bereits in einzelnen Fallgeschichten beschrieben wurde, dass durch ein Verbleib von Haarwachstum innerhalb der Neourethra es zu Stenosen durch ein Trichobezoars gekommen ist, sind bislang in der Transsexuellenchirugie nicht beschrieben.

Es kam trotz intraoperativer Entfernung der Haare und Haarfollikel des Vollhauttransplantates zu einem Haarwachstum, welches zu einer kompletten Stenose der Neorethra führte. Bei der Bildung der Neoruethra ist es unabdingbar zur Vermeidung von Komplikationen innerhalb der Neourethra auf eine konsequente Haarentfernung zu achten. Selbst ein Verwenden von Haut, welche nur leicht behaart ist, wie es in der Literatur zur Hypospadie beschrieben ist, ist eine zusätzliche Laserbehandlung des zu verwendeten Hauttransplantates zu überdenken.