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43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2012, Bremen

Publikations-Highlights in der Plastischen Chirurgie 2011 unter EBM Aspekten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker H. Henseler - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany
  • K. Knobloch - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany
  • P.M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bremen, 13.-15.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFV92

doi: 10.3205/12dgpraec102, urn:nbn:de:0183-12dgpraec1024

Veröffentlicht: 10. September 2012

© 2012 Henseler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In Anbetracht einer unübersehbaren Flut an Publikationen gewinnen Qualitätsindikatoren der Wissenschaftlichkeit zunehmend an Bedeutung. Dies gilt besonders für jene Forschungsergebnisse, die zu einer raschen Anpassung des klinischen Verhaltens in der Plastischen Chirurgie führen. In dieser Arbeit wurden daher Publikationen im Gebiet der Plastischen und Handchirurgie bewertet, die im Jahre 2011 erschienen sind.

Material und Methoden: Die führenden 4 Medline gelisteten Fachzeitschriften im Bereich der Plastischen Chirurgie wurden drei Fachärzten für Plastische Chirurgie zugeteilt, die jeweils über mehr als fünf Jahre Berufs- und Forschungserfahrung verfügten. Jeder der drei Experten führte eine Literaturrecherche durch und selektierte herausragende Arbeiten nach den Kriterien (a) Evidenz der Artikel, (b) Häufigkeit der Zitate der Artikel und (c) nach subjektiver Beurteilung durch den Autor.

Ergebnisse: Die identifizierten Zeitschriften waren: Plastic and Rekonstuctive Surgery (PRS, impact factor: 2.647), Journal of Plastic and Reconstructive Surgery (JPRAS, impact factor: 1.66), Reconstructive Microsurgery (impact factor: 0.83) und Handchirurgie, Mikrochirurgie, Plastische Chirurgie (impact factor: 0.488). Zehn herausragende und am meisten gelesene Artikel wurden identifiziert. Diese behandelten die aktuelle Problematik der Poly Implant Prothesen (PIP) (EBM V), Temperatursteuerung und Flüssigkeitssubstitution in der Mikrochirurgie (EBM III) sowie Infrarotspektroskopie (EBM I), Wundvakuumversiegelung (EBM I), Lebensqualität (EBM III), Schockwellentherapie (EBM III), Hautentnahmestellen-Verbände (EBM I) und Kompressionsbekleidungstherapie (EBM I).

Schlussfolgerung: Die präsentierten Publikationshöhepunkte in der Plastischen Chirurgie 2011 beschreiben Neuerungen, die einen Einfluss auf die alltägige klinische Tätigkeit des Plastischen Chirurgen haben könnten: (1) So wird ein möglicher Zusammenhang zwischen T-Zell Lymphomen und Brustimplantaten wahrscheinlich Gegenstand weiterer Studien werden. (2) Perioperative Temperaturregulation beim freien Lappentransfer sollte bei milder Hypothermie von 36°–36.4° liegen . (3) Kristalloidinfusionen bei freien Lappen sollten nicht unter 50 ml/kg/24 h und nicht über 150 ml/kg/24 h liegen. (4) Ein Lappenmonitoring mit Infrarot Spektroskopie ergab eine Kosteneinsparung und hob die Notwendigkeit eines Monitorings durch Krankenschwestern auf. (5) Die Vakuumtherapie zeigt Evidenz als effektive Behandlung von chronischen Wunden. (6) Die Erfassung der Patientenlebensqualität durch den Nürnberger Handscore ist bei Therapieentscheidungen nützlich. (7) Die Schockwellentherapie in der Stimulation der Wundheilung erfordert weitere Studien zur Etablierung von Anwendungsindikationen. (8) Der Polyurethan Verband ist dem Aquacelverband bei Hautentnahmestellen überlegen. (9) Der zusätzliche Einsatz von Silikonlining ergibt keinen Behandlungsvorteil im Vergleich zum alleinigen Einsatz von Kompressionsbekleidung.


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