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Biokompatibilität von Spinnenseidenetzen und Eignung als Matrix- und Faszienersatz
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Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
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Spinnenseide ist nicht nur wegen herausragender mechanischer, sondern auch wegen proliferations- und migrationsfördernder Eigenschaften in den Fokus der Wissenschaft gerückt. In dieser Studie wurde die Biokompatibilität von handgewebten Spinnenseidenetzen und ihre Eignung als biologischer Faszienersatz im Tiermodell untersucht. Native Dragline-Seide von Spinnen der Spezies Nephila wurde zu Fäden verdrillt und auf Rahmen aus Dentaldraht zu Netzen verwoben. Als Vergleich dienten in der Hernienchirurgie üblicherweise verwendete Materialien (Ultrapro® und Surgisis®). Alle Netze wurden beidseitig auf die paravertrebrale Faszie von Lewis-Ratten genäht, als Negativkontrolle wurden Sham-Operationen mit ausschließlich fortlaufender Fasziennaht durchgeführt. Explantation erfolgte nach 4 Tagen, 14 Tagen oder 4 Wochen mit anschließender mechanischer Testung im Zugversuch sowie histologischer und biochemischer Analyse im Hinblick auf Inflammation und Degradation.Im Zugversuch zeigten sich innerhalb der Spinneseidegruppe und der Sham-operierten Tiere konstante Werte für die maximal gemessene Zugspannung, während sich sowohl für Ultrapro® (p=0,036) als auch für Surgisis® (p=0,007) im Zeitverlauf eine signifikante Abnahme der Werte ergab. Histologisch fand sich ein schnelles Einwachsen von Zellen in die Spinneseidematrix sowie vermehrtes Auftreten von Riesenzellen im Vergleich zu den Kontrollen. Nach 4 Wochen zeichnete sich zudem ein beginnender Abbau einzelner Fasern ab. Granulozytäre und lymphozytäre Invasion fiel in der Spinnenseidegruppe geringer als in den Kontrollgruppen aus. Zusammenfassend erweisen sich handgewebte Spinnenseidenetze aufgrund geringer Immunreaktion und beständiger Stabilität als innovative Matrix für die Hernienchirurgie. Infolge der guten Ergebnisse werden im nächsten Schritt Langzeitversuche durchgeführt, um den zeitlichen Verlauf des Abbaus genauer bestimmen zu können.