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Bronchusstumpfinsuffizienz nach Pneumonektomie – Interdisziplinäre videothorakoskopisch assistierte Defektdeckung mittels ipsilateraler Latissimus-dorsi-Lappenplastik
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Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
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Text
Einleitung: Eine Bronchusstumpfinsuffizienz nach Pneumonektomie ist eine schwerwiegende und mit einem hohen Letalitätsrisiko behaftete Komplikation. Eine operative Sanierung ist oft schwierig. Eine Möglichkeit der Defektdeckung besteht in einer Muskellappenplastik durch den ipsilateralen Musculus latissimus dorsi. Die interdisziplinäre plastisch-/thoraxchirurgische Zusammenarbeit soll an dem hier vorgestellten Patientenbeispiel exemplarisch dargestellt werden.
Material und Methoden: 60jähriger Patient mit Hauptbronchusstumpfinsuffizienz mit vermindertem Allgemein- und Ernährungszustand nach erweiterter Pneumonektomie rechts aliene loco wegen Plattenepithelkarzinom pT1apN0M0 vor 9 Monaten. Nach Thorakostomaanlage bei Pleuraempyem sowie mehrfachem frustranem Versuch der Sanierung der Fistel erfolgte die interdisziplinäre Vorstellung zur Planung der Defektdeckung.
Ergebnisse: Plastisch-chirurgische Präparation des Musculus latissimus dorsi rechts mit anschließender thoraxchirurgischer Fixierung des Lappens intrathorakal unter videothorakoskopischer Assistenz. Der Patient wurde postoperativ für eine Nacht auf die Intensivstation zur Überwachung übernommen. Am zweiten postoperativen Tag erfolgte auf Grund einer erneuten Insuffizienz eine Revisionsoperation mit offenem Bronchusfistelverschluss und Refixation des Muskellappens. Im weiteren postoperativen Verlauf ergaben sich keine Komplikationen. Die Thoraxdrainagen wurden fristgerecht entfernt. Der Patient wurde in deutlich verbessertem Ernährungs- und Allgemeinzustand entlassen.
Schlussfolgerung: Muskellappenplastiken zur Defektdeckung einer Bronchusstumpfinsuffizienz nach Pneumonektomie stellen eine etablierte Sanierungsmöglichkeit dar. Die Möglichkeit der videothorakoskopischen Assistenz zur Fixierung des Muskellappens wurde in der Literatur bislang nicht beschrieben. Bei gleichzeitigem Vorhandensein einer Abteilung für Thoraxchirurgie und Plastische Chirurgie ist eine optimale interdisziplinäre Betreuung eines solchen Hochrisikopatienten gegeben.