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49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

29.09. - 01.10.2011, Innsbruck

Fallmanagement bei einem 7-jährigen Jungen mit Meningokokkensepsis

Meeting Abstract

  • author Adrien Daigeler - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • B. Lange - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • G. Riedel - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • O. Goertz - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • L.M. Wessel - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • M. Lehnhardt - Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Schwerbrandverletztenzentrum, BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • T. Kremer - Kinderchirurgische Klinik des Universitätsklinikums Mannheim, Mannheim

Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Innsbruck, 29.09.-01.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpraecV189

doi: 10.3205/11dgpraec190, urn:nbn:de:0183-11dgpraec1904

Veröffentlicht: 27. September 2011

© 2011 Daigeler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Zuge der Engen Kooperation mit der Kinderchirurgischen Klinik der Universitätsklinikums Mannheim erfolgen regelmäßig gemeinsame Eingriffe zur Defektdeckung bei Kindern. Anhand des Beispieles eines 7-jährigen Jungen mit multiplen Weichgewebsdefekten nach Meningokokkensepsis soll das interdiszplinäre Fallmanagement aufgezeigt werden.

Material und Methoden: Oben genannter Patient wurde zunächst auf der Kinderchirurgischen Intensivstation der Universitätskinderklinik Mannheim bei Meningokokkensepsis aufgenommen. Nachdem sich der Zustand stabilisiert hatte und weitere Organbeteiligungen ausgeschlossen waren erfolgte ein gemeinsames Debridement der oberen und unteren Extremität mit Vorfußamputation beidseits und Vakuumverbandanlage. Zur Defektdeckung erfolgte die Übernahme in unsere Klinik. Das linke Ellenbogengelenk lag großflächig frei, das rechte Olekranon war exponiert, beide Patellae lagen ebenso frei wie die Achillessehnen, der Calcaneus und Teile beider Vorfüße. Des weiteren bestanden ausgedehnte Weichteildefekte an Armen und Beinen.

Ergebnisse: Als vordringlichst wurde zunächst das linke Ellenbogengelenk mit einer freien VRAM-Lappenplastik gedeckt, der übrige linke Arm Spakthaut gedeckt. 1 Woche später erfolgte die Deckung des rechten Fußes durch Filet-Bildung aus dem ersten Strahl und myokutane latissimus dorsi Lappenplastik, sowie die Deckung der exponierten Patella mit medialem Gastrocnemius. Die übrigen Defekte wurden Spalthaut gedeckt. Eine weitere Woche später wurde am linken Vorfuß nach Rückkürzung der Mittelfußknochen und an Ober- und Unterschenkel Spalthaut transplantiert und der Rückfuß durch eine Parascapularlappenplastik gedeckt und die linke Patella durch medialen Gastrocnemius Lappen. Dieser wurde teilnekrotisch und muste 10 Tage später teilreseziert werden. Der entstandene Defekt konnte Spalthaut gedeckt werden. Weitere 10 Tage später erfolgte die Defektdeckung des rechten Olekranons durch einen distal gestielten lateralen Oberarm Lappen. Nun schloss sich intensive Physio- und Ergotherapeutische Behandlung an. Während der gesamten Zeit erfolgte die engmaschige psychologische Betreuung, die Mutter wurde stationär mit aufgenommen. Durch die Kollegen der Kinderklinik wurde ein Lehrer organisiert.

Schlussfolgerung: Durch eine suffiziente Planung können auch multiple Defekte mit dem Ziel des weitgehenden Extremitätenerhaltes erfolgen. Das Zusammenspiel aus elterlicher, psychologischer, physio- und ergotherapeutischer Betreuung kann ein funktionell akzeptables Ergebnis erreicht und die psychische Traumatisierung reduziert werden. Eine enge und vertrauensvolle Kooperation mit der Kinderchirurgischen Klinik ermöglicht kompetenzorientierte Behandlung.