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Transsuturale Mittelgesichtsdistraktion bei syndromalen Kraniofaziodysostosen im ersten Lebensjahr: Erfahrungen der letzten 12 Jahre
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Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
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Einleitung: Die Mittelgesichtsdistraktion im ersten Lebensjahr bei syndromalen Kraniofaziodysostosen wird in unserer Klinik seit 1993 praktiziert. Dabei wird mittels interner Distraktoren das Mittelgesicht über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen nach dem primären frontoorbitalen Advancement ohne Osteotomie mobilisiert und vorgeschoben. Nach einer Retentionsphase von zwei bis drei Monaten erfolgt die operative Entfernung der Distraktoren. Ziel der Behandlung ist es, die Funktion der oberen Atemwege im nasoethmoidalen Komplex zu verbessern sowie eine Harmonisierung des Mittelgesichtes zu erreichen. Außerdem sollen für nachfolgende orthognathische Operationen bessere Ausgangsbedingungen geschaffen werden.
Material und Methoden: 30 Fälle von Apert- und Crouzonsyndromen der letzten 12 Jahre wurden zephalometrisch ausgewertet und dabei der Mittelgesichtsvorschub anhand des SN-A-Winkels (Sella-Nasion-Subspinale) im Verlauf (präoperativ, postoperativ, nach Distraktion und nach Distraktorentfernung) anhand von 3D-CCTs und Röntgenbildern bestimmt.
Ergebnisse: Nach initialer Verkleinerung des SN-A-Winkels durch das frontoorbitale Advancement zeigt sich über die Dauer der Behandlung eine Vergrößerung bzw. Normalisierung des Wertes im Sinne eines suffizienten Vorschubs der Mittelgesichtsebene. Klinisch wird eine Harmonisierung des Gesichtsprofils erreicht.
Schlussfolgerung: Die Mittelgesichtsdistraktion ist eine sehr gute Methode, um im frühesten Kindesalter eine funktionelle wie ästhetische Verbesserung des Mittelgesichtskomplexes bei syndromalen Kraniofaziodysostosen zu erreichen. Der Aufwand bzw. das Risiko einer zusätzlichen Operation wird durch die klinischen und zephalometrischen Ergebnisse gerechtfertigt.