gms | German Medical Science

49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

29.09. - 01.10.2011, Innsbruck

Kontraintuitive Erste Hilfe-Behandlung von Verbrennungen mit warmem Wasser verbessert das Outcome

Meeting Abstract

  • author Farid Rezaeian - Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Deutschland
  • Mickaël Tobalem - Medizinische Fakultät Genf,Universität Genf, Schweiz
  • Reto Wettstein - Medizinische Fakultät Genf,Universität Genf, Schweiz; Abteilung für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie, Universitätsspital Basel, Schweiz
  • Yves Harder - Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Deutschland; Medizinische Fakultät Genf,Universität Genf, Schweiz

Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Innsbruck, 29.09.-01.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpraecV176

doi: 10.3205/11dgpraec177, urn:nbn:de:0183-11dgpraec1771

Veröffentlicht: 27. September 2011

© 2011 Rezaeian et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Die Erste Hilfe Behandlung von Verbrennungsverletzungen mit kaltem Wasser wird als allgemein gültiges Patentrezept angesehen. Verbrennungsverletzungen weisen typischerweise eine kritische Ischämiezone auf, welche unbehandelt nekrotisch wird und v.a. durch ihre Tiefenprogression die Patientenmorbidität substanziell erhöhen kann. Zur Schmerzbekämpfung und Hitzedissipation aus dem Gewebe wird lokale Kühlung als therapeutischer Goldstandard angesehen. Die durch Kühlung induzierte Vasokonstriktion in dieser Zone kann jedoch die lokale Ischämiezone gefährden und so einen zusätzlichen Gewebeschaden induzieren. Deshalb untersuchten wir den Effekt von warmem (37°C) und kaltem (17°C) Wasser auf die Progression des lokalen Verbrennungsschadens.

Material und Methoden: Bei dem hier verwendeten Verbrennungsmodell (“comb burn model”) werden vier rechteckige Verbrennungsflächen erzeugt, die durch drei unverbrannte Zwischenräume abgegrenzt sind. Diese Zwischenräume entwickeln unbehandelt eine konfluierende Nekrose. Hierfür wurde ein Metallblock nach Equilibrierung in heißem Wasser für 60 Sekunden auf die Rückenhaut von 24 Wistar Ratten aufgebracht, welche zu drei Gruppen randomisiert wurden: (i) 20-minütige lokale Behandlung mit kaltem (17°C: KW) oder (ii) warmem Wasser (37°C: WW). (iii) Unbehandelte Tiere dienten als Kontrolle (KON). Die Oberflächen- (Planimetrie) und Tiefen-Progression (Histologie) der Verbrennung und die Gewebedurchblutung (Laser-Doppler-Flussmessung) wurden sowohl nach 1 Stunde, als auch nach 1, 4 und 7 Tagen beurteilt.

Ergebnisse: Sowohl KW als auch WW verzögerten die Progression des Verbrennungsschadens deutlich, ohne jedoch im Vergleich zu unbehandelten Tieren die endgültige Verbrennungstiefe in der tiefen Dermis (i.e. stratum reticulare) zu reduzieren. Im Gegensatz zur KW-Anwendung konnte jedoch nur durch die WW-Behandlung eine signifikante Erhöhung der Durchblutung in der Dermis bereits 1 Stunde nach Verbrennung erzielt werden (81±2% (WW) vs. 62±2% (KW) und 63±1% (KON); p