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Der klinische Einfluss multiresistenter Bakterien im Trachealsekret bei Verbrennungspatienten mit schwerem Inhalationstrauma
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Veröffentlicht: | 27. September 2011 |
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Einleitung: Die Studie soll den Einfluss von multiresistenten Bakterien im Trachealsekret (TS) auf den klinischen Verlauf verbrannter Patienten mit schwerem Inhalationstrauma ermitteln.
Material und Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse der Datenbank aus der Schwerstverbranntenintensivstation (SV) des Klinikums Köln / Merheim, Universitätsklinik Witten/Herdecke, für den Zeitraum 1989 bis 2009 durch. Die Einschlusskriterien für diese Studie bestanden aus: Verletzung mittels thermischer Einwirkung, Inhalationstrauma 2° oder 3° und Alter ≥ 18 Jahre. Im Zeitraum von 21 Jahren wurden 1714 Patienten identifiziert. Aus diesem Kollektiv erfolgte eine matched-pair-Analyse. Die Kohorte wurde in 2 Gruppen aufgeteilt: Patienten mit multiresitenten Bakterien im TS (MR-Gruppe) vs. Patienten mit denselben sensiblen Keimen im TS (Kontrollgruppe). Es wurden 3 matching-Kriterien verwendet, die sich am Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) nach Tobiasen orientierten: Alter (± 10 Jahre), Verbrennungskörperoberfläche (± 10 % VKOF) und Geschlecht. 38 Verbrennungspatienten mit nachgewiesenen multiresistenten Bakterien im TS wurden jeweils einem Patienten mit dem entsprechenden, sensiblen Keim im TS zugeordnet. Folgende klinische Parameter wurden in beiden Gruppen analysiert: Verweildauer auf der SV, Beatmungstage, Auftreten von Sepsis und Mortalitätsrate während des SV-Aufenthaltes. Multiresistente Bakterien wurden definiert als: methicillinresistenter Staphylococcus aureus (MRSA); Vancomycin-resitenter Enterococcus faecalis (VRE); extended-spectrum ß-lactamase-produzierende Gram-negative Bakterien (ESBL); Acinetobacter baumanii mit Resistenzen bei mindestens 3 der folgenden Antibiotika: Piperacillin, Cefotaxim, Imipenem und Ofloxacin/Levofloxacin; Stenotrophomonas maltophilia mit Resistenzen bei mindestens 3 der folgenden Antibiotika: Piperacillin, Cefotaxim, Ofloxacin/Levofloxacin und Cotrimoxazol; Pseudomonas aeruginosa mit Resistenzen bei mindestens 3 der folgenden Antibiotika: Piperacillin, Ceftazidim, Imipenem und Ciprofloxacin.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 76 Patienten in der matched-pair-Analyse eingeschlossen werden. Die Verweildauer auf der Verbrennungsintensivstation (51 Tage vs. 37 Tage; p = 0,022) und die Beatmungsdauer (42 Tage vs. 29 Tage; p = 0,015) waren signifikant länger in der MR-Gruppe verglichen mit der Kontrollgruppe. Die Mortalitätsrate bei den Patienten mit multiresistenten Bakterien war deutlich erhöht (44,7 % in der MR-Gruppe vs. 26,3 % in der Kontrollgruppe), dieser Unterschied erwies sich jedoch nicht als signifikant. Es gab keine signifikanten Unterschiede bei der Entwicklung einer Sepsis zwischen beiden Gruppen.
Schlussfolgerung: Der Nachweis multiresistenter Bakterien im TS ist assoziiert mit einer längeren Aufenthaltsdauer auf der SV und einer längeren Dauer der maschinellen Beatmung bei Verbrennungspatienten mit schwerem Inhalationstrauma. Schlüsselwörter: Verbrennung, Inhalationstrauma, Multiresistente Bakterien, Trachealsekret