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49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

29.09. - 01.10.2011, Innsbruck

Objektive Dokumentation und Zustandsbeurteilung mit Hilfe von virtuellen Patienten

Meeting Abstract

  • author Michael Giretzlehner - Hagenberg, Österreich
  • Johannes Dirnberge - Forschungsabteilung Medizin-Informatik, RISC-Software GmbH, Johannes Kepler Universität Linz, Österreich
  • Robert Owen - Forschungsabteilung Medizin-Informatik, RISC-Software GmbH, Johannes Kepler Universität Linz, Österreich
  • Herbert Haller - Unfallkrankenhaus der AUVA, Linz
  • Kamolz Lars - Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Chirurgie, Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien

Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Innsbruck, 29.09.-01.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpraecV107

doi: 10.3205/11dgpraec108, urn:nbn:de:0183-11dgpraec1089

Veröffentlicht: 27. September 2011

© 2011 Giretzlehner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Viele Studien bestätigen, dass die Beurteilung eines Flächenausmaßes am menschlichen Körper durch den behandelnden Arzt oft großen Fehlern und individuellen Schwankungen unterworfen ist. Die bestehenden Schätzmethoden entsprechen nicht mehr den heutigen technischen Möglichkeiten. Ziel ist die Entwicklung einer computergestützten dreidimensionalen Flächenbestimmung, mitsamt einer vollständigen chronologischen Dokumentation der gesamten Therapie. Es soll einerseits der Vorgang der Flächenbestimmung objektiviert und andererseits die chronologische Übersichtlichkeit gewährleistet werden.

Material und Methoden: Eine virtuelle dreidimensionale Repräsentation des realen Patienten kann helfen dieses Ziel zu erreichen. Für diesen Zweck wird ein an Größe und Gewicht des realen Patienten angepasstes virtuelles Modell vom Computer berechnet. Dieses Modell dient als zentraler konsistenter Dokumentationspunkt, wodurch ein intuitiver Zugang zum virtuellen Informationssystem geschaffen wird. Um die Daten für zukünftige Auswertungen vergleichbar zu halten, wurde der Forderung nach strukturierte Information anstatt Freitextinformation konsequent gefolgt. Auf dem virtuellen Modell können Flächen direkt mit einem Standardeingabegerät (Maus) eingezeichnet und bestimmt werden. Die medizinische Codierung nach ICD oder OPS kann vom System automatisch durchgeführt werden. Zu jeder Körperstelle können zusätzliche Information wie Bilder, Abstriche, Befunde oder Ähnliches hinzugefügt werden. Der Zustand des virtuellen Patienten kann für jeden Zeitpunkt dokumentiert werden. Wird ein neuer Zeitpunkt angelegt, so bildet die Summe der zeitlich davor liegenden Informationen Grundlage für die weitere Bearbeitung.

Ergebnisse: Die erforderlichen Technologien für eine derartige Dokumentations- und Beurteilungsmöglichkeit konnten für die Plattformen Windows(TM) und IOS(TM) (IPhone, IPad und IPod) erfolgreich umgesetzt werden. Das System BURNCASE 3D verwendet diese Technologien und ist bereits Weltweit als professionelles Dokumentations- und Beurteilungssystem von verbrannten Oberflächen im klinischen Einsatz. Zusätzlich ist geplant das System für gemeinsame Datensammlungen und Studien einzusetzen.

Schlussfolgerung: Durch eine computergestützte objektivierte Flächenbestimmung, eine vollständige Dokumentation der gesamten Therapie, sowie die automatische Generierung von für Wissenschaft und Abrechnung notwendigen medizinischen Kodierungen vereint der Einsatz virtuellen dreidimensionalen Patientenmodellen eine erhebliche Qualitätssteigerung mit einer deutlichen Reduktion des Dokumentationsaufwands. Darüber hinaus ermöglicht die standardisierte Erfassung von Verbrennungsfällen die Möglichkeit von objektiven Auswertungen. Durch die Etablierung derartiger Softwaresysteme ließe sich eine große Menge an wissenschaftlich auswertbaren Daten schaffen, die als Grundlage für Studien und zur Erstellung von weltweiten Expertensystemen von Nutzen wäre.