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49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

29.09. - 01.10.2011, Innsbruck

Verbesserung der Arm- und Handfunktion bei Tetraplegie durch mikrochirurgische Nerventransposition von oberhalb der Rückenmarkläsion – Anatomische Machbarkeit und theoretisches Konzept

Meeting Abstract

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  • author Andreas Gohritz - PHW-Chirurgie, Medizinische Hochschule Hannover
  • Jan Fridén - Handkirurgiska Kliniken, Sahlgrenska Universitetshuset, Göteborg, Schweden
  • Peter M. Vogt - PHW-Chirurgie, Medizinische Hochschule Hannover

Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Innsbruck, 29.09.-01.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpraecV83

doi: 10.3205/11dgpraec084, urn:nbn:de:0183-11dgpraec0843

Veröffentlicht: 27. September 2011

© 2011 Gohritz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In dieser Arbeit soll die anatomische Machbarkeit von Nerventranspositionen bei Rückenmarkverletzungen im Halsbereich (Teraplegie) anhand von eigenen Präparationen und Literaturangaben dargestellt werden.

Material und Methoden: Folgende Nerventranspositionen, die bei Patienten mit Querschnittslähmung unterhalb von C6 zur Verfügung stünden, wurden anhand anatomischer Präpationen anhand von 8 Leichen-Armen simuliert:1. Hinterer Deltoideus-Aust des N. axillaris (C5/6) oder Coracobrachialis-Ast des N. musculocutaneus (C5/6) zur Neurotisation eines M. triceps-Kopfes (Caput laterale) (C7) zur Ellenbogenstreckung. 2. Teres minor-Ast des N. axillaris (C5/6) zur Neurotisation des N. thoracodorsalis zum M. latissimus dorsi zur Thorax-Stabilisierung 3. N. accessories (XI. Hirnnerv) über posterioren Zugang zur Neurotisation der Schulter- und Armfunktion 4. Brachialis-Ast des N. musculocutaneus (C5/6) zur selektiven Neurotisation extrinsischer Unterarm-Muskeln zur Handgelenkstreckung (ECRL) oder Daumenbeugng (FPL) 5. Supinator-Äste (C5/6) des N. radialis zur Neurotisation des N. interosseus posterior für die Daumen- und Fingerfunktion (C7-Th1) zur Finger- und Daumenstreckung

Ergebnisse: Die untersuchten Techniken erfüllten folgende Kriterien idealer Nerventranspositionen: 1. entbehrliche Spendernerven, 2. hohe motorische Axondichte, 2. Nachbarschaft zum Empfängernerv 3. direkte Koaptation (mit Ausnahme des Brachialis- zum FPL-Ast, hier kurzes Nerveninterponat notwendig). Theoretisch wären bei Tetraplegikern sogar bessere Ergebnisse als bei Patienten nach peripheren Nervenläsionen möglich, weil: 1. bei intaktem unteren Motoneuron die Reflexbogen zum Rückenmark erhalten bleiben und keine Degeneration der motorischen Endplatten stattfindet, die den Muskel nach ca. 18-24 Monaten reinnervations-refraktär machen., 2. durch intraoperative Stimulation der intakten Empfängernerven-Faszikel eine hochselektive Neurotisation möglich wäre und 3. die Distanz und damit die Regenerationszeit minimieren liesse.

Schlussfolgerung: Anhand der vorliegenden Literatur und eigener Daten anatomischer Präparationen könnten Nerventranspositionen die funktionelle Rekonstruktion auch bei hoher Querschnittslähmung verbessern, speziell bei Patienten bei denen nur wenige Muskeln für konventionelle Sehnen-Transpositionen zur Verfügung stehen.